Pater Philipp Jeningen

Ein Seliger, der zur Ausstrahlung befähigt

Über das gelungene Buch „Menschenfreund und Mystiker. Pater Philipp Jeningen – ein Seliger für heute", das gleich nach Erscheinen zum Bestseller geworden ist, freuen sich (von links) Dr. Wolfgang Steffel („action spurensuche"), Pfarrer Prof. Dr. Sven van Meegen, Lektorin Gertrud Widmann (Schwabenverlag), Bischof Dr. Gebhard Fürst (Herausgeber) und Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker. Im Hintergrund ist das Jeningenbild von Gerhard Stock zu sehen. Foto: DRS/Jerabek

Pater Philipp Jeningen war Menschenfreund und Mystiker. Die Vorstellung des gleichnamigen Buches zeugte einmal mehr von der Strahlkraft des Seligen.

Die Botschaft wirkt weiter: Mit der Präsentation des Buches, das den seligen Pater Philipp Jeningen facettenreich beleuchtet und seine Bedeutung für heute ausbuchstabiert, hat Bischof Dr. Gebhard Fürst nicht nur das „Pater-Philipp-Jeningen-Jahr“ beschlossen, sondern auch Impulse für eine kritische Reflexion der Seelsorge und der Kirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gegeben. Pater Philipp habe „in seiner Person eine Kirche und eine Seelsorge verkörpert, die bei den Menschen ist“. Durch sein glaubwürdiges Dasein und „seine unbedingte Menschenliebe in einer Zeit äußerer und innerer Verwahrlosung“ habe er den Menschen Trost und Hoffnung und neuen Lebensmut geschenkt – „und zwar nicht, indem er über Trost und Hoffnung und neuen Lebensmut gesprochen und gepredigt hat, sondern so, dass durch seine persönliche Zuwendung in den Menschen wieder Trost und Hoffnung und neuer Lebensmut entstehen und lebendig werden konnten“, sagte der Bischof im Jeningenheim in Ellwangen.

Wo ist unsere Seelsorge heute?

Die vielen Menschen, die bis heute „und sicher auch in Zukunft“ zum Grab des „guten Pater Philipp“ kommen, sähen in ihm „die personale Verkörperung einer Kirche und eines Christseins, die die unverbrüchliche Nähe und Treue Gottes erkennen lassen“. Auch wenn die heutige Zeit mit dem 17. und beginnenden 18. Jahrhundert, in dem P. Philipp Jeningen gelebt und gewirkt hat, nicht vergleichbar sei, gebe es heute wie zu allen Zeiten viel persönliche Not. Das führe fast zwangsläufig zu der Frage: Wo ist unsere Seelsorge heute? „Haben unsere Seelsorge, unsere Verkündigung, unser Christ- und Mitmenschsein die Kraft und Lebendigkeit, dass sie in verunsicherten, angstbesetzten Menschen unserer Zeit Trost und Hoffnung lebendig werden lassen?“

Zu einer geistlichen Mitte finden, die zur Ausstrahlung befähigt

Es gelte, ehrlich und selbstkritisch auch die heilsame Herausforderung zu sehen und anzunehmen, „die sein Leben und Wirken an uns richtet, dass wir uns mit ihr auseinandersetzen müssen und dass wir – so hoffe ich – auch neue motivierende Kraft daraus schöpfen können. Vielleicht müssen wir Pater Philipp heute um das Wunder bitten, dass er uns jenseits aller Strukturdiskussionen als Kirche und als einzelne an die Ränder menschlicher Existenz und Not gehen und von dort her zu einer geistlichen Mitte finden lässt, die uns zur Ausstrahlung befähigt“, sagte Bischof Fürst.

Anfang einer neuen Bewegung

Auch für den gastgebenden Leitenden Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ellwangen, Professor Dr. Sven van Meegen, ist deshalb die Seligsprechung Philipp Jeningens, die für Ellwangen ein Jahrhundertereignis gewesen sei, „nicht der Abschluss, sondern der Anfang einer neuen Bewegung, die Menschen wieder näher zu Gott und zueinander bringen soll“. Die Wallfahrtsgruppen, die Woche für Woche nach Ellwangen kommen, um auf den Spuren des seligen Pater Philipp zu wandeln, und die zahlreichen Gläubigen, die im persönlichen Gebet und fürbittend am Grab des Seligen in der neu gestalteten Liebfrauenkapelle der Ellwanger Basilika verharren, seien Zeugen dieser Vision. Van Meegen richtete nochmals ein herzliches Vergelt’s Gott an die rund 300 Haupt- und Ehrenamtlichen, die zum Gelingen dieses Glaubensfestes Mitte Juli beigetragen haben, und würdigte auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Ellwangen und der Pfarr- und Wallfahrtsgemeinde Schönenberg. Lächelnd fügte er hinzu: „Wir sind bereit für eine Heiligsprechung.“

Ein Buch als Brückenschlag zu heute

Die Beiträge des kürzlich im Schwabenverlag erschienenen und jetzt offiziell vorgestellten Bandes „Menschenfreund und Mystiker. Pater Philipp Jeningen – ein Seliger für heute“ schlagen eine Brücke von der Erinnerung an diesen heiligmäßigen Mann zum Verlangen heutiger Menschen nach Trost und Ermutigung und zu der Frage nach einer Kirche, die das Evangelium Jesu Christi als Hoffnung für unsere Zeit aufscheinen lässt. Am Beispiel Pater Philipp Jeningens reflektieren sie, welche Zugänge zur Verehrung von Seligen und Heiligen für Gläubige auch heute noch möglich sind.

Neben Bischof Fürst, der sich als Herausgeber zu Aspekten der Philipp-Jeningen-Verehrung und zu der Frage äußert, was denn eine Seligsprechung in unserer Zeit überhaupt bedeuten kann, ist mit Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker, Offizial Thomas Weißhaar, Professor Dr. Bernd Jochen Hilberath, Dr. Wolfgang Steffel und Hermann Sorg ein hochkarätiges Autorenteam versammelt. Ihnen galt der Dank des Bischofs ebenso wie dem Redaktionsduo Karin Schieszl-Rathgeb und Dr. Thomas Broch sowie der Lektorin Gertrud Widmann.

Ein Andenken, das in Bewegung hält

Besonders würdigte Fürst das Engagement der „action spurensuche“:  Dass die Verehrung P. Philipps auch heute in und um Ellwangen so lebendig ist, sei auch dieser geistlichen Bewegung zu verdanken, „die seit 30 Jahren in jährlichen Fußwallfahrten die Vertiefung seines Andenkens in Bewegung hält – im wahrsten Sinn des Wortes“. Mitglieder der „action spurensuche“ sorgten für eine eindrucksvolle musikalische Umrahmung des Abends, in dessen Mittelpunkt ein Vortrag von Dr. Scharfenecker stand. Unter dem Titel „Der Heilige kommt – P. Philipp Jeningen SJ und sein Dienst für Gott und die Welt“ richtete er den Blick auf die zeitliche Situation und die Wegmarken im Leben von Pater Philipp. Am Beispiel der „action spurensuche“ zeigte Dr. Wolfgang Steffel, Mitglied des Leitungsteams der Bewegung, was es bedeutet, „außerlich nachzuspüren und zu verspüren von innen her“, was der selige Pater Philipp vorgelebt und auch für die heutige Zeit vorgelegt hat.

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