Ein feiner Mensch, ein sehr belesener Theologe, ein unklerikaler Priester - so beschreiben langjährige Weggefährten und Mitarbeitende in der Pastoral Pfarrer Karl Brechenmacher. Am vergangenen Mittwoch verstarb der beliebte Seelsorger nach schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren. Nach seiner Priesterweihe 1971 in Aalen wirkte der gebürtige Ulmer als Vikar in Tuttlingen und Oberesslingen, bevor er von 1974 bis 1981 als Repetent am Tübinger Wilhelmstift in der Priesterausbildung tätig war und im Fach Mittlere und Neuere Kirchengeschichte promovierte.
Seine erste Pfarrstelle trat Brechenmacher in Balingen an und wechselte 1990 nach Isny im Allgäu, wo er ein Jahr später zum Leutkircher Dekan gewählt wurde. Sowohl in Isny - hier schlug die vor seiner Ankunft geplante Zusammenlegung der beiden Kirchengemeinden hohe Wellen - als auch bei der Planung der Seelsorgeeinheiten im Dekanat konnte er durch seine offene und bescheidene Art die Wogen glätten. Der Priester war sich nicht zu schade, alle Beteiligten anzuhören und mit ihnen gemeinsam nach der bestmöglichen Lösung zu suchen. Auch dekanatsweite Geistliche Tage gingen auf seine Initiative zurück.
Theologe vom Konzil geprägt
Eine schwere Krebserkrankung Mitte der 1990-er Jahre hatte den geschätzten Prediger seither beim Sprechen beeinträchtigt. Durch seine Freude an wissenschaftlicher Literatur blieb der vom Zweiten Vatikanischen Konzil geprägte Theologe stets auf der Höhe der Zeit. Dies kam ihm als Pfarrer an der Kirchlichen Akademie der Lehrerfortbildung in Obermarchtal von 2001 bis 2015 zugute. Im Ruhestand lebte Karl Brechenmacher danach zunächst in Munderkingen, bevor er 2018 an seinen ehemaligen Wirkungsort Isny zurückkehrte und nach seinen Möglichkeiten vor allem in den Umlandgemeinden bei Gottesdiensten aushalf.
Das Requiem für Pfarrer Karl Brechenmacher ist am Donnerstag, 17. Februar, um 12 Uhr in St. Johann Baptist in Neu-Ulm, die Beerdigung im Anschluss um 13.30 Uhr auf dem Neu-Ulmer Friedhof.
Am Donnerstag, 24. Februar, gedenken die Isnyer Kirchengemeinden ihres ehemaligen Seelsorgers um 9 Uhr bei der Marktmesse in St. Maria.