Kurz nach 9.30 Uhr - überall Blaulicht und Martinshorn. Mehrere Rettungswägen biegen in den Hof ab. Ein Mannschaftsfahrzeug der Polizei positioniert sich auf dem Parkplatz gegenüber. Schwer bewaffnet stürmen Beamt:innen das Atrium des Alfons-Auer-Hauses in Biberach. Dort ist bei einer Leiterschulung der katholischen Jugend nach dem Morgenimpuls ein Streit zwischen zwei Teilnehmern eskaliert. Ein langjähriges Mobbingopfer zieht ein Messer und geht auf seinen mutmaßlichen Peiniger los. Sechs Personen, die dazwischengehen, sind verletzt. Der Täter verschwindet mit seiner Freundin im Keller. Es herrscht großes Durcheinander.
Das Szenario wird an diesem Morgen von Mimen gespielt. Die Einsatzkräfte aber sind real und kannten das Geschehen im Vorfeld nicht. „Es ist wichtig, unter Stress Hand in Hand zu arbeiten“, erklärt Thomas Lerner von der ökumenisch getragenen Notfallseelsorge in Biberach den Hintergrund. Zusammen mit Leiterin Iris Espenlaub und anderen hat er die Großübung organisiert und die Handlung erdacht. Im Vergleich zu anderen Probeeinsätzen der Blaulichtfamilie steht an diesem Tag weniger die Rettung Verletzter, sondern die Betreuung der Betroffenen und deren Angehörigen im Mittelpunkt.