Vor 60 Jahren, am 20. Juli 1963, erhielt Paul Schobel seine Priesterweihe. Ein Jubiläum, das es zu feiern gilt: in Böblingen am Donnerstag, 27. Juli, in St. Bonifatius und in seiner Heimatgemeinde St. Nikolaus in Dietingen bei Rottweil am Sonntag, 30. Juli.
Bekanntheit erlangte der Jubilar in der Diözese und darüber hinaus durch seine Pionierarbeit für die Betriebsseelsorge, die er in Württemberg mit aufbaute. Zunächst als Pfarrer der Christlichen Arbeiterjugend und in der Beratung für Kriegsdienstverweigerer tätig, stieg er 1973 in dieses Feld ein, war Industriepfarrer, stand mit am Fließband und leitete von 1991 bis 2008 das Betriebsseelsorge-Team der Diözese.
Noch heute, lange nachdem er 2008 in den Ruhestand trat, engagiert er sich ehrenamtlich. Gemeinsam mit ihm feierte die Betriebsseelsorge Böblingen am vergangenen Wochenende ihr 50-jähriges Bestehen. Für ein abendliches Jazzkonzert steuerte der Jubilar selbstverfasste Texte bei. Ende September soll es im Arbeiterzentrum noch einen Festakt geben, verbunden mit der Eröffnung einer Ausstellung. Und mittendrin: Paul Schobel.
Der 84-Jährige, könnte man sagen, steht noch immer "voll im Berufsleben". "So jedenfalls fühlt es sich an", sagt der Jubilar mit einem Augenzwinkern. "Die Bibel in unsere Wirklichkeit hinüberzutransportieren, das fasziniert mich." Und dieser Faszination tat selbstredend auch der Ruhestand keinen Abbruch.
So gestaltet er weiterhin Anstöße und Morgengedanken bei "Kirche im SWR", hilft als Seelsorger in den Gemeinden aus, engagiert sich für die Bearbeitung aktueller Fragen der Arbeitswelt und ist darüber hinaus noch für die Friedensarbeit – seinem zweiten Herzensthema – vielfältig engagiert; tritt bei Veranstaltungen und Kundgebungen als Redner auf, sucht den Dialog mit seinen Zuhörer:innen. Man müsse die wichtigen Themen der Zeit angehen und die Menschen ermutigen, betont Schobel.
Angesichts des 50-jährigen Bestehens der Betriebsseelsorge werde er des Öfteren gefragt, ob er alles nochmals genauso täte. Seine Antwort darauf sei klar: "So wie es bei mir gelaufen ist, würde ich es wieder machen. Die Arbeiterpastoral ist in unserer Diözese heute etabliert. Und dafür kann ich nicht dankbar genug sein."