Einen lieben Menschen zu verlieren oder eine Trennung verarbeiten zu müssen, ist unendlich schwer und lässt so manchen in Verzweiflung und Einsamkeit zurück. Doch es gibt Methoden, die es unter Umständen leichter machen, den Verlust zu ertragen. „Sich auf den Weg machen, etwas tun, die Trauer mit anderen teilen“, das ist das Konzept der „Hoffnungswege“. In der Seelsorgeeinheit Limeshöhe sind die Hoffnungswege entstanden und auch in der Landpastoral Schönenberg gab es bereits einen „Hoffnungsgarten“ nach gleichem Konzept.
In der Trauer gefangen sein – genau das wollen die Hoffnungswege durchbrechen. Mit großem Engagement haben die ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiterin Marion Müller und Daniela Maneljuk, Mitarbeiterin im ambulanten Hospizdienst, die Hoffnungswege ins Leben gerufen. „Es geht darum, etwas zu tun“, erklären Müller und Maneljuk. Da gibt es an einer Station des Hoffnungsweges Stoffbänder, die man symbolisch für die Erinnerung an einen Menschen an einen Busch binden kann, oder gläserne „Muggelsteine“, die für Tränen stehen. Diese Tränen wandern in einen Krug. Sie werden aufgefangen. An einer anderen Station finden sich Steine, die man in ein Nest legt. „Wir wollen das Schwere abgeben im Glauben daran, dass Gott es aufnimmt“, erklärt Marion Müller. Ein Tor aus Ästen lädt weiter ein, den Blick ins Weite schweifen zu lassen, eine Zukunft zu sehen, und in einen neuen Lebensabschnitt zu gehen.
Mit der Trauer umgehen können
Begleitend finden sich an den Stationen die so genannten „Seelenbretter“ mit guten Wünschen und Sprüchen darauf. „Auf dem Hoffnungsweg kann man in sich selbst gehen und mit anderen Gefühle teilen, die in der gleichen Situation sind“, führt Daniela Maneljuk aus.
Entstanden ist die Idee während der Pandemie. Das Abschiednehmen ist durch die Einschränkungen zunehmend komplizierter geworden. Auch Trauerkreise konnten nicht stattfinden. „Es war wie ein Vakuum“, sagt Marion Müller. Und da ist die Idee entstanden, den Menschen etwas anbieten zu wollen, damit sie mit ihrer Trauer umgehen können.
„Unsere Hoffnungswege wurden toll angenommen“, berichtet Colette Eisenhuth, Ehrenamtskoordinatorin in der Seelsorgeeinheit Limeshöhe. Dieses rein ehrenamtliche Projekt war ihr von Anfang an ein Herzensanliegen. Der Beginn und das Ende des Weges ist jeweils in einer Kirche der Seelsorgeeinheit. Dort gibt es am Ende des Weges einen Segen und auch seelsorgerliche Gespräche sind möglich. „Dabei werden wir von der professionellen Trauerbegleiterin Ingrid Beck von der Landpastoral Schönenberg und von den pastoralen Mitarbeitenden unserer Seelsorgeeinheit unterstützt“, so die drei Frauen.
Rituale geben Kraft und lassen be-greifen
Obwohl jedes Mal ein anderes Thema im Vordergrund steht, haben die Hoffnungswege auch immer wiederkehrende Elemente etabliert. Das Ankommen in der Stille, ein biblischer Impuls, eine Aktion oder Interaktion mit Symbolgehalt, das gemeinsame Singen und sich auf den Weg machen, der Austausch und die kurze Andacht. „Das hat sich bewährt“, ist Marion Müller überzeugt. Denn: „Rituale geben Kraft und lassen be-greifen“.
„In mir hat sich was verändert“, sagen die Besucher:innen des Hoffnungsweges. Es hat sich etwas verändert in der Trauer. Man kann spüren, dass Trauer nicht immer nur schmerzhaft ist. Sie trägt auch die Hoffnung in sich und die Liebe. Und das Wissen, dass Gott diesen Weg mitgeht.