Die Anzahl der Covid-19 Infektionen in Guatemala erscheint im internationalen Vergleich moderat. Durch drastische Einschnitte in das öffentliche Leben konnte das Infektionsgeschehen eingedämmt werden. Für die arme Bevölkerung Guatemalas haben die Maßnahmen aber fatale Folgen.
Die Aussetzung des öffentlichen Verkehrs und die Schließung von Marktplätzen und Betrieben in der Hauptstadt betreffen die Familien mit geringem Einkommen besonders hart. Seit Mitte März sind sie nicht mehr in der Lage, ihren Lebensunterhalt aus informeller oder geringfügiger Beschäftigung, Kleingewerbe oder aus dem Verkauf landwirtschaftlicher Produkte zu erwirtschaften. Mit dem drastischen Rückgang der Überweisungen von guatemaltekischen Migranten in den - selbst stark von der Corona-Pandemie betroffenen - USA bricht ihnen ein weiterer wichtiger Einkommenszweig weg.
Zudem sind ambulante Gesundheitsdienste und medizinische Kontaktzentren weitgehend stillgelegt. Wer weder über ein privates Transportmittel zu einer öffentlichen Gesundheitseinrichtung oder die Mittel für eine privatärztliche Leistung verfügt, bleibt auf sich allein gestellt zurück.