Katholikentag

Mit Gott in der Kneipe

In der Zentralheize diskutieren Schwester Franziska von den Untermarchtaler Schwestern, Schwester Clarita, Novizin der Arenberger Dominikanerinnen, Bruder Lukas, Novize bei den Benediktinern in Münsterschwarzach, und Pater Simon Hacker, Dominikanerkloster St. Albert, Leipzig, Lebens- und Glaubensfragen Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Arkadius Guzy

Tiefe Gespräche bei Pils und Aperol: Junge Ordensleute tauschen sich in Kneipen-Atmosphäre mit dem Publikum über Glaubensfragen aus.

Die Zentralheize in Erfurt ist eine Event-Location mit dem Industriecharme eines ehemaligen Heizwerks. Neben einer Bar finden sich dort verschiedene Räume für Veranstaltungen. Kann das eine Umgebung für Lebens- und Glaubensfragen sein?

„Die heißen Eisen des Glaubens“

Dass bei einem Glas Pils oder Aperol nicht nur ein humorvoller, sondern auch sehr reflektierter Austausch entstehen kann, beweist auf dem Katholikentag das Format „Mit Gott in der Kneipe - Lebens- und Glaubensfragen an der Theke“. Schließlich kämen zu später Stunde die existenziellen Fragen aufs Tapet, berichtet Pater Simon vom Dominikanerkloster St. Albert in Leipzig aus seiner Erfahrung. Zwar ist dieser Abend noch relativ jung, aber dennoch bringen er und drei weiteren Ordensleute „die heißen Eisen des Glaubens“, wie es Pater Simon formuliert, direkt zur Sprache.

Gott in sich selbst finden

Mit ihm sitzen Schwester Franziska von den Untermarchtaler Schwestern, Schwester Clarita, Novizin der Arenberger Dominikanerinnen, und Bruder Lukas, Novize bei den Benediktinern in Münsterschwarzach, auf der Bühne. Grob geschätzt etwa 60 Menschen hören ihnen an mehreren Tischen bei verschiedenen Getränken konzentriert zu.
Sie sei mit Glauben aufgewachsen, sagt Schwester Franziska. „Ich kenne keine andere Botschaft, die so schön ist“, antwortet Pater Simon auf die Frage, warum er glaube. Für Bruder Lukas ist Glaube verbunden mit einer tiefen Sinngebung – um eine tiefe Freude in sich zu haben, brauche es einen tiefen Grund. Man müsse suchen, wo Gott in einem selbst stecke.
Die Ordensleute erzählen aber auch von Situationen, in denen sie mit Gott ringen. „Ich bete mit der Faust in der Tasche, ich ringe gern mit Gott“, sagt Pater Simon. Zugleich sprechen sie von Dankbarkeit, Dankbarkeit für das Erleben von Halt – sie können loslassen, sich fallen lassen.

Gemeinsamer Austausch und Fragerunde

Nach diesen persönlichen Glaubenserfahrungen dürfen die Zuhörerinnen und Zuhörer an den Tischen für eine halbe Stunde miteinander ins Gespräch kommen. Danach kann, wer will, kurz erzählen, was dabei geäußert wurde. Dankbarkeit in verschiedener Form und in verschiedenen Lebenssituationen wurde demnach häufig thematisiert.
In der letzten halben Stunde stellt das Publikum Fragen an die Ordensleute. Das Interesse richtet sich dabei vor allem auf die persönliche Entscheidung für das Ordensleben. Ihre Großtante sei bereits Vinzentinerin gewesen, sagt Schwester Franziska. Sie selbst habe sich ein Leben in einem Orden anfangs allerdings nie vorstellen können.
Er habe im Internet gesucht, um den passenden Orden zu finden, erklärt Bruder Lukas. Dabei hat er eine Abtei gewählt, die eine Zukunftsperspektive hat und in der der Altersunterschied „nicht 30 bis 40 Jahre“ ist.

Der Eintritt in einen Orden kann Hoffnungen und Erwartungen im Orden und außerhalb wecken: „Der weiße Habit der Dominikaner kann eine Projektionsfläche sein“, sagt Pater Simon. Im Straßenbild ruft die Ordenstracht Anfeindungen ebenso wie Interesse an der eigenen Person hervor, und sie bringt die Menschen zum Reden – die Schnittmengen in den Erlebnissen der vier Ordensleute sind groß.

Nach dem Programmteil können sie all die Themen untereinander, aber auch mit den Zuhörerinnen und Zuhörern in persönlichen Gesprächen vertiefen. In diese läuft die Runde offen aus.

Zum Dossier

Katholikentag in Erfurt

Weitere Nachrichten

Demokratie
Am Sonntag, 15. September, ist der Internationale Tag der Demokratie. Das Bündnis für Demokratie und Menschenrechte erinnert an fundamentale Werte.
Weiterlesen
Große Landesausstellung
Große Landesaustellung „THE hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend“ startet am 13. September im Kunstgebäude Stuttgart.
Weiterlesen