Nachruf

Mit Güte und feinem Humor

Porträtfoto schwarz-weiß.

Pfarrer im Ruhestand und Dekan a.D. an seinem 90. Geburtstag - Foto: Vera Stiller

Adelbert Wiedenmann, ehemaliger Pfarrer in Renningen und Wangen sowie Dekan, ist im Alter von 94 Jahren gestorben.

Adelbert Wiedenmann war mit ganzem Herzen Seelsorger. Er hatte ein offenes Ohr für die Sorgen seines Gegenübers und fand aus seinem tiefen Glauben heraus ermutigende und stärkende Worte für Einzelne und in der Predigt für die Gemeinden. Am 22. September, einem Sonntagmorgen, an dem die Christi:nnen jede Woche das Fest der Auferstehung feiern, starb der beliebte Pfarrer und langjährige Dekan in der Pflegeeinrichtung Haus St. Elisabeth in Isny im Alter von 94 Jahren. Beerdigt ist er im Argenbühler Ortsteil Siggen, wo er seit 2001 - umgeben von einem paradiesischen Garten - seinen Ruhewohnsitz hatte und in der Region bei Gottesdienste aushalf.

In 28 Jahren prägte Adelbert Wiedenmann zuvor die noch junge Gemeinde St. Ulrich in der Wangener Praßbergsiedlung, zu der auch die inzwischen stark angewachsenen Gebiete Waltersbühl und Wittwais sowie Hofstellen in der Umgebung gehören. In seiner ruhigen und von feinem Humor geprägten Art ermöglichte und unterstützte er die vielfältigen Gruppierungen, die die lebendige Kirchengemeinde auszeichneten und die sich auch bei den Gottesdiensten einbrachten. Dass einige "seiner" Jugendlichen den Weg in einen kirchlichen Beruf fanden, freute ihn sehr. Sein goldenes Priesterjubiläum 2005 feierte er zusammen mit einer Primiz.

Dankbar trotz schwieriger Bedingungen

Seine eigene Jugend hatte der Krieg nach einer sehr glücklichen Kindheit in Ulm stark beeinträchtigt. Das Studium musste er mit Ferienjobs selbst finanzieren, da die Eltern kein Geld hatten. So berichtete Adelbert Wiedenmann an seinem 90. Geburtstag. Im Gegensatz zu vielen Priestern heute, die oft bereits eine andere Berufsausbildung mitbringen, seien sie damals in den streng geführten kirchlichen Häusern eher lebensunerfahren gewesen. Sie hielten aber zusammen und pflegten den Kontakt auch zu denen weiter, die sich nicht für die priesterliche Laufbahn entschieden. "Ich empfinde eine riesige Dankbarkeit", sagte der Geistliche im Rückblick.

Nach seiner Priesterweihe am 17. Juli 1955 in Stuttgart, dem Tag vor seinem 25. Geburtstag, wirkte Adelbert Wiedenmann als Vikar in Aalen, Weil der Stadt und Tübingen, bevor er 1958 die katholische Kirchengemeinde in Renningen mit Rutesheim im evangelisch geprägten Umfeld mit aufbaute und leitete. Im neu gegründeten Dekanat Leonberg übernahm er 1970 die Aufgabe des Dekans wie später auch von 1986 bis zu seinem Ruhestand im damaligen Dekanat Wangen. In der Freizeit widmete sich der Priester neben der Pflege seines Gartens auch der Zucht von Zwerg-Wyandotten. Mit den Hühnern gewann er bei Kleintierschauen zahlreiche Preise.

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