Neujahr

Mit Hoffnung und Zuversicht ins neue Jahr

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Bischof Fürst spricht sich für die Erneuerung der Kirche aus. Diözesanratssprecher Warmbrunn sagt: "Glaube muss lebendig machen."

Da der traditionelle Neujahrsempfang der Diözese Rottenburg-Stuttgart am 6. Januar coronabedingt zum zweiten Mal ausfallen musste, wenden sich Bischof Dr. Gebhard Fürst und der Sprecher des Diözesanrats, Dr. Johannes Warmbrunn, auch zu Beginn dieses Jahres mittels Videobotschaften an die knapp 1,8 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Württemberg.

 

Wir erfahren in dieser Pandemie, dass wir mehr als alles andere aufeinander angewiesen sind: auf Beziehungen und Begegnungen.

 

Bischof Fürst beginnt seine Neujahrsbotschaft mit einem Blick auf die Pandemie und er hält fest: „Ich bin dankbar für so viele Menschen, die für andere einfach da waren und da sind, wo sie gebraucht werden: in helfenden Berufen oder im persönlichen Handeln. Ich danke Ihnen, liebe Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder, für die Zuwendung, die Sie den Ihnen anvertrauten Menschen, Ihren Familien, Ihren Bekannten und Nachbarn entgegenbringen. Besonders möchte ich auch unseren Seelsorgerinnen und Seelsorgern für ihren vielfältigen Dienst danken. Allen, die einsam Gewordene in ihrer Einsamkeit nicht alleine lassen, allen, die Kranke begleiten und für ihre Genesung arbeiten, Ihnen allen gilt mein und unser aller besonderer Dank.“

Und der Bischof von Rottenburg-Stuttgart resümiert: „Wir erfahren in dieser Pandemie, dass wir mehr als alles andere aufeinander angewiesen sind: auf Beziehungen und Begegnungen. Sie tragen uns im Leben und geben uns mehr Halt als alles andere. Liebe heißt das große Wort dafür.“

"Brauchen eine nachhaltige Erneuerung der Kirche"

Bei all dem, was die Coronazeit den Menschen zumutet, fragten indes auch gläubige Katholikinnen und Katholiken, warum das alles so habe kommen müssen und warum Gott uns das alles zumute, wo er denn sei, stellt der Bischof fest und fügt an: „Und es kommen ja noch die schlimmen Ereignisse und Krisen in unserer Kirche dazu, die uns so sehr belasten. Der Missbrauch von Kindern, Missbrauch von Macht, die selbstherrliche Verweigerung von Reformen, die Unfähigkeit, schlimme Situationen konstruktiv zu meistern.“

Er resümiert: „Wir brauchen eine nachhaltige Erneuerung der Kirche. Aber nicht nur eine Erneuerung von Strukturen, sondern auch eine geistliche Erneuerung unserer Herzen. Und zwar Erneuerung von dem her, der die Mitte unserer Kirche ist: Erneuerung von Jesus Christus her. Auf ihn wollen wir schauen, er kann uns Orientierung und Kraft geben. Der Geist Gottes möge uns leiten.“

Vorfreude auf den Katholikentag und die Seligsprechung Philipp Jeningens

Beim Blick auf das soeben begonnene Jahr 2022 hebt das Oberhaupt der württembergischen Diözese zwei Ereignisse hervor: Vom 25. bis zum 29. Mai werde in Stuttgart so der 102. Deutsche Katholikentag stattfinden, dessen wunderbares Motto „Leben teilen“ das Wirken des Heiligen Martin von Tours, dem Patron der Diözese Rottenburg-Stuttgart, aufgreife, das sich beispielsweise in den vielen innovativen Projekten der Caritas oder dem weltkirchlichen Engagement der Diözese wiederfinde.

„Geb’s Gott, dass unser Katholikentag im Mai stattfinden kann“, sagt der Bischof mit Blick auf Covid-19 und zeigt sich zuversichtlich, dass Katholikinnen und Katholiken bei dieser Großveranstaltung in ökumenischer Verbundenheit mit Menschen aller Konfessionen und Religionen zusammenkommen werden und nach einer langen Pandemie-Zeit wieder wirklich aufatmen können.

 

Dass neue Hoffnung und Zuversicht in unser aller Leben kommen mögen, das wünsche ich uns für das Jahr 2022.

 

Als zweites großes Ereignis nennt der Bischof die Seligsprechung des Jesuitenpaters Philipp Jeningen, der nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges jahrzehntelang im Raum Ellwangen das Evangelium neu verkündete und segensreich gewirkt hatte. Die Seligsprechung werde am 16. Juli 2022 in der Basilika zu Ellwangen durch Kardinal Semeraro, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen in Rom, vorgenommen.

„Ich freue mich auf dieses Fest für die ganze Diözese“, blickt der Bischof voraus und schließt seine Ansprache, indem er betont: „Die Seligsprechung weist darauf hin, dass durch Menschen, die ihr Leben für das Evangelium einsetzen, wieder Hoffnung und Zuversicht in die Welt kommen können. Dass neue Hoffnung und Zuversicht in unser aller Leben kommen mögen, das wünsche ich uns für das Jahr 2022. Gott segne und schütze Sie!“

Die Neujahrsansprache von Dr. Johannes Warmbrunn

Dr. Johannes Warmbrunn, Sprecher des Diözesanrats, überbringt in seiner Ansprache dem Bischof und allen Zuschauenden Glück- und Segenswünsche für 2022.

Mit Blick auf das zurückliegende Jahr weist er darauf hin, dass sich viele Menschen mit der Frage beschäftigten, wie es mit den durch die Pandemie bedingten Einschränkungen weitergehen kann. Hinzu komme, dass die Situation in der katholischen Kirche weiterhin angespannt sei und umso wichtiger sei es daher, Konstruktives zu benennen, nach neuen Wegen zu suchen, um Bewegung und Ermunterung in sich abzeichnende Erschöpfung und Resignation zu bringen, stellt Warmbrunn fest und spricht sich vor diesem Hintergrund für eine Stärkung des Heiligen Geistes aus.

 

Wenn aus Worten Glaube werden soll, muss die Komposition stimmen.

 

Er sagt: „Sollten wir unserem Reden von Gott nicht mehr Kraft, mehr Dynamik verleihen?“ Sich eines Vergleichs mit der Musik bedienend, erläutert er: „Es gibt begabte Menschen, die eine Melodie allein durch das Lesen der Noten innerlich hören können. Das ist wohl eher die Ausnahme. Genauso kann die Freude am Glauben meistens nicht allein durch das Wort geweckt werden. Wenn aus Worten Glaube werden soll, muss auch hier die Komposition stimmen. Das ist unsere Aufgabe in der Verkündigung der Worte aus der Heiligen Schrift und bei der Feier unseres Glaubens.“

Beziehungen auf Augenhöhe, frei von Missbrauch und bevormundender Macht

Und der Sprecher fährt fort: „Unser Glaube muss lebendig sein und auch lebendig machen. Vielleicht hilft uns dabei das Vertrauen auf den Heiligen Geist. Er kann uns spürbar Kraft geben, für unser Wirken in der Welt, für Beziehungen zwischen Menschen auf Augenhöhe, frei von Missbrauch und bevormundender Macht.“

Gelegenheiten, bei denen wir beweisen können, dass uns dies gelingen kann, gebe es viele, schließt Dr. Warmbrunn seine Rede, an deren Ende er mit Blick auf den Katholikentag im Mai darauf hinweist, dass er sich, gemeinsam mit Bischof Dr. Fürst, schon ganz besonders auf dieses große Glaubensfest freut.

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