Die zwei Freiburger Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) ‑ die Evangelische und die Katholische Hochschule ‑ arbeiten zukünftig noch intensiver zusammen. Beide verbindet, dass sie in ähnlichen oder sich ergänzenden Fachgebieten arbeiten, wie zum Beispiel Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege sowie Pädagogik. Seit Jahrzehnten sind sie Akteure des hochkarätigen Innovations‑ und Wissenschaftsstandorts Freiburg. Erstmals wurden in einer gemeinsamen Konferenz beider Hochschulen und ihrer Träger Optionen der Hochschulentwicklung diskutiert.
Beide Hochschulen arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen: Ein Beispiel ist der European Campus RECOS, eine vor mehr als 30 Jahren gestartete Kooperation mit Hochschulen in Frankreich und der Schweiz. RECOS führt zu gegenseitig anerkannten Studienabschlüssen, eröffnet Arbeitschancen in den Nachbarländern und macht gemeinsame Forschungsprojekte möglich, zum Beispiel zu grenzüberschreitendem Kinderschutz.
Seit 2021 bauen die beiden Hochschulen ihre Zusammenarbeit breiter aus, profitieren insbesondere von unterschiedlichem sowie ergänzendem Wissen und nutzen ihre Ressourcen gegenseitig: vor allem in der Forschung, bei der Internationalisierung und im Bereich Hochschulverwaltung, etwa der IT‑Sicherheit.
Die Besonderheit und die Stärke der beiden Hochschulen ist anwendungsorientierte Forschung und deren Transfer in die Praxis der Sozialwirtschaft. Aktuell benötigtes Wissen wird so unmittelbar der Gesellschaft zur Verfügung gestellt ‑ und ist sofort einsatzbereit. Die Katholische und die Evangelische Hochschule bieten dieses zum Beispiel im Bereich der Fachkräftegewinnung und Bindung in der Jugendhilfe oder bei der Sicherstellung der Versorgung älterer oder pflegebedürftiger Menschen. Darüber hinaus leisten sie Politikberatung in Baden‑Württemberg und anderen Bundesländern wie auf Bundesebene.
Die vertiefte Zusammenarbeit der beiden anteilig staatlich finanzierten Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft hat also einen fachlichen Hintergrund, aber ebenso einen strategischen. In Vorbereitung auf die nächsten Verhandlungen mit dem Land Baden‑Württemberg zur Hochschulfinanzierung betonen die beiden Hochschulen, dass sie einen maßgeblichen Beitrag für die Entwicklung des Sozial‑ und Gesundheitssystems leisten. Anwendungsorientierte Forschung und Transfer der Ergebnisse werden zum Beispiel nicht von privaten Hochschulen mit vergleichbarem fachlichen Profil erbracht.
Erstmals haben die zwei Hochschulen für Angewandte Wissenschaften am 17. Oktober 2023 eine gemeinsame Konferenz zur Hochschulentwicklung durchgeführt, an der Dozierende, wissenschaftlich Mitarbeitende und Verwaltungsmitarbeitende teilgenommen haben. Ebenfalls dabei waren Vertreter*innen der jeweiligen Trägerorganisationen. Insgesamt sind über 60 Personen auf der Konferenz zusammengekommen.
"Das ist ein Novum, dass wir in dieser Konstellation zusammen diskutieren", sagt Rektorin Prof.in Dr.in Renate Kirchhoff als Gastgeberin für die EH Freiburg, die gemeinsam mit Rektorin Prof.in Dr.in Stephanie Bohlen, KH Freiburg, zur Veranstaltung eingeladen hat. Kirchhoff: "Wichtig ist diese Konferenz, weil die Zukunft der beiden Hochschulen uns alle angeht: vor allem, weil sie Gesellschaft relevant entwickeln." Die Rektorin der KH Freiburg fordert auf, die Kräfte zu
bündeln, mit dem Ziel, die Entwicklungsimpulse, die von den Hochschulen ausgehen, zu stärken. "Wir haben den Auftrag, zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beizutragen. Die Kooperation wird uns dort stärken, wo wir unserem Auftrag im Dialog mit unseren Partnern im Sozial‑ und Gesundheitswesen und der Pastoral gerecht werden."
Oberkirchenrätin Dr.in Cornelia Weber, Vorsitzende des Kuratoriums der EH Freiburg betont: "Wir unterstützen unsere Hochschule und profitieren von ihr: Denn die Evangelische Hochschule erreicht junge Menschen, die dann ‑ gut ausgebildet und religiös sprachfähig ‑ an einer gerechteren Gesellschaft mitwirken. Und das ist ein Grundanliegen von Kirche."
"Hochschulen sind für uns wichtige Orte von Kirche", stellt Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker, Mitglied der Gesellschafterversammlung der KH Freiburg, heraus: "Hier steht der Mensch im Mittelpunkt. Damit leben sie ‑ die Hochschulen ‑ das Eigentliche der Kirche."
Den Startimpuls für die gemeinsame Konferenz hielt Prof. Dr. Dr. hc. Bastian Kaiser, ehemals Vorstandsvorsitzender der Rektor*innenkonferenz der HAW. Kaiser bestärkt die Hochschulen und ihre Träger auf ihrem Kurs: "Ohne die Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft würde etwas ganz Zentrales in unserer Gesellschaft fehlen: wir brauchen ihre Lehre und Forschung zur Weiterentwicklung des Sozial‑ und Gesundheitswesens."
Bischof
Am 1. Dezember 2024 wird Klaus Krämer zum Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart geweiht. Feierliches Pontifikalamt im Rottenburger Dom.
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