Das Volk Israel zwischen Zweifel und Zuversicht
„Sind die alten Geschichten noch heute relevant“ fragt der Chor, als Mose zu Beginn der Handlung auf einen mit Schwarzlicht illuminierten „brennenden Dornbusch“ trifft. Einige Sänger halten kleine leuchtende „Flammen in die Höhe, während die Bühne in geheimnisvolles Blau-Violett gehüllt ist. „Die Begegnung von Mose mit Gott haben wir gerade erst in unserem Bibelkreis behandelt, und da fand ich es faszinierend zu sehen, wie die jungen Leute das darstellen“, sagt Rosi Holdenried später nach der Aufführung. Zum vierten Mal laufen bei ihr die Organisationsfäden in Einsingen zusammen. Und jedes Mal ist sie beeindruckt, wie engagiert die Jugendlichen musizieren, ihre Rolle „leben“, beim Aufbau „miteinander schaffen und gut miteinander sind“. Die ersten beiden Male hat auch ihre Tochter Emelie mitgesungen.
„Gott hat uns nicht vergessen. Er wird uns leiten, wird uns befreien“ singt der Chor, nachdem Mose den Israeliten erklärt hat, dass er sie auf Gottes Geheiß in die Freiheit führen wird. Doch immer wieder kommen Zweifel: „Wie lange noch? Ich sehe Gottes Zeichen, doch die Lösung nicht. (…) Ich bin gefangen in meinen Sorgen, meiner Angst.“ Wie im Zwiegespräch gibt der Chor auch Gott eine Stimme: „Ich steh zu dir, du kannst es wagen; helfe dir, die Last zu tragen. Gehen gemeinsam los. Schlag ein!“
Sich mehr trauen, mit Gott zu sprechen
„Das hat super viel Spaß gemacht“, sagt Olivia aus Blaustein. „Ich fand's richtig, richtig toll.“ Mit anderen Kindern zu singen, über das Stück und auch über ihre Glaubenserfahrungen zu reden, hat sie sehr bewegt, bekennt die 13-jährige Katholikin: „Ich nehme mit, dass ich mich auch zuhause mehr traue, mit Gott zu sprechen.“
Wie Kinder und Jugendliche beim Musicalcamp Glaube in Sprache bringen und mit ihrem Zeugnis auch andere berühren, fasziniert Rosi Holdenried. „Da können wir Alten echt davon lernen.“ Als christliche Jugendorganisation im Bereich biblischer Musicalfreizeiten arbeitet Adonia e.V. vor allem mit Landes- und Freikirchen zusammen, ist aber unabhängig und überkonfessionell. Ziel der Camps sei es, Kinder und Jugendliche gemeinsam im Glauben wachsen zu lassen, sie in ihrer Persönlichkeit zu stärken und ihr kreatives und musikalisches Potenzial zu entfalten, schreibt Adonia. Die Arbeit wird durch Campbeiträge, Spenden und die Kollekten an den Konzerten (bei freiem Eintritt) finanziert.