„Setzen Sie sich mit der Organspende auseinander. Entscheiden Sie sich. Dokumentieren Sie diese Entscheidung und besprechen Sie sie mit ihren Angehörigen“, so Klaus Weber, Regionalgeschäftsführer der Malteser in Baden-Württemberg.
Aktuell warten 8474 Menschen in Deutschland auf ein lebensrettendes Organ, davon in Baden-Württemberg 997 (Quelle: Eurotransplant, 30.04.2023). In Baden-Württemberg stieg die Zahl der gespendeten Organe leicht von 120 auf 153 (Quelle: Deutsche Stiftung Organtransplantation, DSO, Jan-April 2022/2023). Die Tendenz ist nach einem Rückgang wegen der Corona-Pandemie im letzten Jahr wieder leicht steigend. „Das ist allerdings noch immer ein recht niedriges Niveau“, so Weber.
Organtransporte der Malteser – schnell, sorgfältig und zuverlässig
Seit 2018 bringen die Stuttgarter Malteser das gespendete Organ im Auftrag der Stiftung Organspende (DSO) mit dem Auto von der/dem Spendenden zu der Empfängerin/dem Empfänger. „Bevor wir Malteser für einen Organtransport losfahren, muss zum Beispiel schon geklärt sein, wer bekommt ein Organ, in welchem Zustand ist die Patientin oder der Patient, wie kommen die operierenden Ärzte schnell in die entsprechende Klinik, denn die Zeit, in der die entnommenen Organe nicht durchblutet werden, muss so kurz wie möglich sein“, erklärt Joachim Fässler, Geschäftsführer Malteser Rettungsdienst Bezirk Stuttgart. „Für ein Herz oder eine Lunge bleiben nur rund vier Stunden Zeit, für eine Niere evtl. auch bis 24 Stunden. Der Transport von Spenderorganen muss immer schnell, äußerst sorgfältig und zuverlässig erfolgen.“
Je nach Notwendigkeit und Entfernung werden die Organe und teilweise auch das Operationsteam zur Organentnahme mit dem Auto, ggf. auch mit dem Flugzeug oder Hubschrauber transportiert. Die Koordination für Deutschland übernimmt die Stiftung Deutsche Organspende. „Sobald die Organe entnommen wurden, werden sie in sterile Tütensysteme verpackt und in speziellen, mit Eis gefüllten Styroporboxen befördert“, so Fässler. Wenn bei einem Menschen verschiedene Organe entnommen wurden, geht es manchmal mit mehreren Autos an verschiedene Standorte. „Wir Malteser bringen die Organe zu Kliniken in ganz Deutschland, manchmal übernehmen wir auch Fahrten nach Belgien oder Österreich“, berichtet Fässler. „Alle Fahrten werden immer nur von erfahrenen Fahrerinnen und Fahrern aus dem Rettungsdienst übernommen“, so Fässler. Auch aufgrund seiner Erfahrungen im Rahmen der Organtransporte motiviert Joachim Fässler jede und jeden, sich einen Organspendeausweis ausstellen zu lassen.
Malteser Rettungssanitäter Torsten Klein – seit vielen Jahren aktiv mit Spenderleber
Einer, der nur dank Organspende überlebt hat, ist der Malteser Rettungssanitäter Torsten Klein aus Notzingen. Seit 36 Jahren lebt der heute 53Jährige mit einer transplantierten Leber. Im Alter von 17 Jahren wurde bei ihm Morbus Wilson diagnostiziert - ein genetischer Defekt, der schon in jungen Jahren zur Zersetzung der Leber führen kann. „Bald war klar, dass ich ohne Organspende nicht überleben kann“, so Klein. Die Zeit kurz nach der OP war schwierig - heute lebt er aber sehr gut mit der Spenderleber. „Ich versuche, ein ganz normales Leben zu führen. Ein bisschen Gelassenheit ist da nicht schlecht.“ Seit der Transplantation wirbt Klein für Organspendeausweise und engagiert sich seit 1988 ehrenamtlich bei den Maltesern Kirchheim - weil er die geschenkte Zeit sinnvoll nutzen will. Seine Botschaft ist immer die Gleiche: „Ich will niemanden bekehren, aber ich will, dass sich jede und jeder informiert, sich Gedanken über eine Organspende macht und sich dann entscheidet: Ist eine Organspende etwas für mich oder nicht“, appelliert Klein. „Der Zeitaufwand dafür ist nicht so groß.“