Pater Philipp Jeningen

Mit Pater Philipp in Rattstadt

Mit Pater Philipp in Rattstadt: Am Sonntag, 2. Februar, findet eine historisch-spirituelle Spurensuche in Ellwangen-Rattstadt statt. Dieses Philipp-Jeningen-Bild hat Ulrich Brauchle zur Seligsprechung 2022 im Auftrag der „action spurensuche" geschaffen. Foto: Steffel

Zu einer historisch-sprituellen Spurensuche im Vorfeld des Todestages Philipp Jeningens (+ 8.2.1704) lädt die „action spurensuche“ am 2. Februar ein.

Die beliebte Veranstaltungsreihe „Mit Pater Philipp in ...“, die jedes Jahr in einen der Orte führt, die Philipp Jeningen auf seinen zahlreichen Missionsreisen besuchte, nimmt heuer besonders die Dreifaltigkeit im Leben des Seligen in den Blick. Beginn ist um 16 Uhr mit einem meditativen Abendgebet in der Dreifaltigkeitskapelle in Ellwangen-Rattstadt. Um 16.30 Uhr skizziert Robert Sekler die Geschichte der Kapelle und Dr. Wolfgang Steffel gibt einen Impuls zur Trinität bei Jeningen. Ignatius, der Gründer des Jesuitenordens, der am Chorbogen mit einer Wandbüste geehrt wird, hatte eine Vision zur Dreifaltigkeit, die Jeningen zeitlebens inspirierte. Am 2. August 1696 erlebte der Jesuitenpater, „wie Christus Jesus mit seinem Vater und dem Heiligen Geist“ zu ihm sprach. Auch in der Begegnung mit den Menschen folgte Jeningen der Weisung seines Ordensgründers Ignatius: „Schaut eure Nächsten an als ein Abbild der heiligsten Dreifaltigkeit“.

„Wenn sich in der Dreifaltigkeit Vater und Sohn, wie die alten Mystiker sagen, anlächeln, umarmen und einander wohlwollend zugewandt sind, war das für Philipp Jeningen Auftrag und Ansporn, dies im zwischenmenschlichen Bereich zu bewähren", sagt Wolfgang Steffel vom Leitungsteam der „action spurensuche“. Die historischen Quellen erzählen, dass Jeningen bei Rattstadt von einer Mission in Pfahlheim und Röhlingen her kommend einen Mann, der seinen Nachbar heftig verfluchte, zu mäßigen suchte, wodurch dieser sich noch wilder gebärdete. „Philipp war in die feinfühlige und sanfte ignatianische Kommunikation eingeübt, die in jedem Menschen ein Bild der Dreifaltigkeit zu erahnen suchte", erklärt Steffel. Diese Begegnung ereignete sich gemäß mehrerer Philipp-Biographen Ende Januar 1704, wenige Tage vor seinem Tod am 8. Februar. Es sollte seine letzte Ankunft am Schönenberg werden, wo er noch Exerzitien machen wollte und wohl auch begann.

Gott in allem suchen und finden

Dass ich die göttliche Dreifaltigkeit in Christus auf Welt und Mensch hin öffnet, war für Ignatius von Loyola und Jeningen theologisch selbstverständlich. Ignatius lässt es in seinen Exerzitien meditieren. Nur weil Gott in Jesus sich offenbart, können wir ihn „in allem suchen und finden“ – so der Kern der ignatianischen Spiritualität. Doch dieser Gedanke wird noch weiter zugespitzt: Christus schafft Zugang zum Vater gerade durch sein Leiden und seinen Tod am Kreuz, durch seine Wunden. Ignatius erfuhr dies in seinem Leben, als er in großer Depression und dem Selbstmord nahe durch eine Vision zur Dreifaltigkeit neuen Lebensmut gewann und zeitlebens aus dieser Schau Kraft schöpfte. Und Philipp Jeningen hatte am 2. August 1696 die mystische Erfahrung der Teilnahme an den fünf Wunden Christi, die er ausdrücklich mit den Worten einleitet: „Es sprach aber Christus Jesus mit dem Vater und dem Heiligen Geist.“

Die Wunden Jesu als „Luken der Hoffnung“

„Die Wunden Christi sind die offensive Öffnung Gottes für die verwundeten Menschen dieser Welt", so Steffel weiter. „Es war gerade Jeningen, der sich beim Bau der unweit von Rattstadt liegenden Schönenbergkirche dafür einsetzte, dass diese den fünf Wunden des Herrn entsprechend fünf Portale erhält." Bei der Predigt zur Grundsteinlegung fragte der Jesuitenpater Georg Haidelberger: „Was haben die fünf Pforten mit Christi Wunden zu tun? Die Wunden des gekreuzigten Jesus sind der offene Eingang zum väterlichen Erbarmen.“ Papst Franziskus spricht von den Wunden als „Luken der Hoffnung.“ So wird am Abend der Wallfahrtsruf 2024 „Wunden und Wunder“, der sich den Wunden Jesu meditativ näherte und nur aus vier Zeilen bestand, in drei weiteren Strophen fortgeführt, die Vertrauen, Mitmenschlichkeit und Gotteslob als Quellen von Wundern mitten im Alltag empfehlen:

Wunden und Wunder sind wörtlich sich nah.
Wandlung und Trost ereignen sich da.
In deinen Wunden, Herr, gläubig besehn,
Luken der Hoffnung uns offen stehn.

Treue und trauen sind wörtlich sich nah.
Gott’s Treue trauen weckt uns das Ja,
das wächst und wächst, es schwindet das Nein.
Jesus lockt uns in sein Ja zur Welt hinein.

Herzen und Schmerzen sind wörtlich sich nah.
Freud und Leid teilen: Manch Wunder geschah!
Schenken uns Mitmenschen Herzlichkeit,
sind Hilf, Halt, Hoffnung und Heilung nicht mehr weit.

Lieben und loben sind wörtlich sich nah.
Gott, den wir loben, ist Liebe, ist da!
Lob gebührt dem, der alles aus sich wirkt
und uns in seinen fünf Wunderwunden birgt.

Die Kapelle in Rattstadt wurde 1731 fertigestellt und 1734, also 30 Jahre nach Jeningens Tod, zur Dreifaltigkeit geweiht. Zur Erstausstattung zählt nicht von Ungefähr eine Büste des Ignatius links am Chorbogen. So ist in diesem intimen Raum der Gottesbegegnung das Geheimnis der Dreifaltigkeit nicht nur als Altarbild vor Augen gestellt, sondern zugleich ins ignatianische Denken gefügt. Mit Ignatius, dem Gründer des Jesuitenordens, und dem seligen Jesuitenpater Jeningen wird der Trinität hier die Ehre erwiesen.

Heiliger, dreifaltiger Gott, hilf uns,
das Geheimnis deines Wesens und Willens
mehr und mehr zu verspüren,
und lass uns gemäß der Einsichten,
die du uns in Christus offenbarst,
im Alltag handeln. Amen

Am Freitag, 7. Februar, 17 Uhr, beginnt anlässlich des Todestages Philipp Jeningens (+ 8.2.1704) ein 24-Stunden-Gebet an seinem Grab in der Liebfrauenkapelle der Ellwanger Basilika, die in den Festgottesdienst am Samstag, 8. Februar, um 18 Uhr mündet. Die Anbetung wird durch ein Nachtgebet um 22.30 Uhr, Morgengebet 6.30, Mittagsgebet 12.30, Rosenkranz 15.30 und Abendgebet 17 Uhr gegliedert. Wer eine Stunde gestalten möchte, kann sich beim Pfarramt St. Vitus Ellwangen, Telefon (07961) 924950, Mail: stvitus.ellwangen@drs.de melden, ebenso zur kostenlosen Anforderung eines Gebetsheftes. Teilnahme ist auch in einer Telefonkonferenz möglich. 

www.action-spurensuche.de

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