Familie

Mit Roxy und Gani die Welt entdecken

Roxy und Gani besuchen die griechisch-orthodoxe Kirche. Foto: Elisabeth Perkovic

In einer neuen Videoreihe stellen sich verschiedene Glaubensgemeinschaften vor. Die Filme richten sich an Familien und Religionslehrer:innen.

Die Sommerferien sind vorbei, die Kinder frisch erholt und bereit, neues Wissen aufzusaugen. Da sind natürlich auch Roxy und Gani am Start! Sie begleiten das kommende Schuljahr und stellen jeden Monat eine andere Religionsgemeinschaft vor. Martina Fuchs aus dem Fachbereich Ehe und Familie und Angela Schmid vom Stadtdekanat Stuttgart erklären im Interview, wie Roxy und Gani auf diese Idee gekommen sind und worauf sich die Kinder freuen dürfen.

Wer sind Roxy und Gani?

Martina Fuchs: Roxy und Gani sind die Tiere des Heiligen Martin - Roxy ist ein Pferd und Gani ist eine Gans. Als im ersten Pandemie-Sommer viele Familien zuhause bleiben mussten, haben wir Roxy und Gani erfunden. Sie haben viele Abenteuer erlebt, die Eltern mit ihren Kindern nachmachen konnten: Rezepte ausprobieren, basteln und allerlei interessante Dinge lernen. Für den Katholikentag in Stuttgart haben wir dann die Kostüme angeschafft und so Roxy und Gani zum Leben erweckt. Seitdem haben die beiden eine echte Dynamik und Persönlichkeit entwickelt. Und jeder, der sie auf der Straße sieht, lächelt!

Warum schauen sich die beiden nun Religionsgemeinschaften an?

Angela Schmid: Die Idee hatten wir im Roxy-und-Gani-Team schon vor zwei Jahren. Wir hatten dann Glück, dass unser Stadtdekan Christian Hermes ein großer Fan von Roxy und Gani ist und gleichzeitig im Rat der Religionen in Stuttgart sitzt, wo ganz viele Glaubensrichtungen zusammenkommen. So konnten wir die Idee gemeinsam ins Rollen bringen: Dass Roxy und Gani ein paar dieser Religionsgemeinschaften besuchen und vorstellen. Natürlich kindgerecht, so wie Roxy und Gani es immer machen.

Waren die Religionsgemeinschaften dafür aufgeschlossen?

Angela Schmid: Ja, viele wollten sofort mitmachen! Wir haben jetzt mit neun Gruppen gedreht, aber es hätten noch mehr Interesse. Vielleicht werden wir das Projekt fortsetzen; das hängt davon ab, ob wir nochmal eine Förderung bekommen.

Wie ist das aktuelle Projekt finanziert worden?

Angela Schmid: Wir haben eine Förderung von "Weißt du, wer ich bin?" von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), des Zentralrats der Juden in Deutschland und des Koordinationsrat der Muslime (KRM) bekommen. Diese Arbeitsgemeinschaft hat das Projekt "Weißt du, wer ich bin?" initiiert, um ein friedliches Zusammenleben in Deutschland unterstützen.

Welche Religionsgemeinschaften haben Roxy und Gani besucht?

Martina Fuchs: Sie haben sich natürlich die katholische Kirche angeschaut und die evangelische. Dann waren sie noch bei den Hindus, den griechisch-orthodoxen Christen, den Aleviten, den Ahmadiyya, den Buddhisten, der Bahá’í-Gemeinde und bei den Juden.

Konnten Sie auch selbst bei den Dreharbeiten etwas Neues lernen?

Angela Schmid: Ja, wir fanden es ganz toll, dass wir so viele Gemeinsamkeiten entdecken durften! Zum Beispiel habe ich ganz oft den Satz gehört "Gott ist Liebe", egal wo wir waren. Die Hindus und Aleviten zum Beispiel bringen am Anfang des Gottesdienstes erst einmal vor Gott, was schiefläuft oder was sie belastet. Das hat mich an katholische Gottesdienste erinnert. Und dieses Gefühl, dass man nicht perfekt sein muss, um dazuzugehören - das war ein schönes Erlebnis.

Martina Fuchs: Für viele ist auch die Nächstenliebe und der Schöpfungserhalt ganz wichtig. Sie haben teilweise andere Begriffe dafür, aber den gleichen Gedanken dahinter.

Gab es auch Situationen, die nicht so schön waren?

Angela Schmid: Vor der Synagoge in Stuttgart standen einige Polizisten und man musste sich anmelden. Da dachte ich, es ist schon traurig, dass sich eine Glaubensgemeinschaft so absichern und von außen beschützt werden muss.

Was wollen Sie mit der Videoreihe erreichen?

Angela Schmid: Wir wollen zu einer gewissen Religionsverständigung beitragen. Gerade über Juden wird ja zurzeit wieder viel gesprochen. Da wollen wir vor allem den Kindern die Möglichkeit geben, sich diese Religion und die Menschen selbst anzuschauen und zu sehen: Die sind ja auch voll nett! Damit man weniger übereinander und mehr miteinander spricht. 

Martina Fuchs: Die Filme legen wir besonders Religionslehrerinnen und Religionslehrern ans Herz, in der Hoffnung, dass sie sie als Unterrichtsmaterial verwenden. Vielleicht wollen Eltern die Videos auch zuhause mit ihren Kindern anschauen. Wir glauben, dass dadurch ein ganz anderer Dialog entstehen kann, wenn man weiß, welche Religionsgemeinschaften es gibt und wie sie jeweils ihren Glauben leben. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass es so viele Konfessionen innerhalb des Islam gibt.

Hier sind Roxy und Gani zu finden

Die Videos mit Roxy und Gani und den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften erscheinen einmal pro Monat auf dem Youtube-Kanal von Roxy und Gani und in kürzerer Fassung auf dem Instagram-Kanal der Diözese.

Schriftliche Abenteuer mit vielen Informationen gibt es auch auf der Webseite von Roxy und Gani.

Weitere Nachrichten

Kirchenentwicklung
Am 19. Oktober treffen sich beim Gründergeist Gipfeltreffen in Hochstetten bei Karlsruhe Christen, die Kirche frisch denken wollen.
Weiterlesen
Bischof
Am 1. Dezember 2024 wird Klaus Krämer zum Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart geweiht. Feierliches Pontifikalamt im Rottenburger Dom.
Weiterlesen