Kummer ist die Ravensburger Madonna gewohnt. "Was erfährst du wohl von den vielen Gesichtern, die zu dir aufschauen?", fragte sie Pfarrer Harald Kiebler rhetorisch in seiner Predigt am Tag der Schutzmantelfrau. Das Fest, das die Liebfrauengemeinde und die mutterspachlichen Gemeinden jeweils für sich im Advent begingen, feierten sie am Sonntag nun erstmals gemeinsam im Rosenkranzmonat Oktober. Die Anregung dazu kam vom ehemaligen Rottenburger Dompfarrer, der seit März die Seelsorgeeinheit Ravensburg-Mitte leitet. Eine kleine Delegation war zu diesem Anlass sogar aus der Bischofsstadt angereist.
Dass die spätgotische Marienfigur, die Michel Erhart oder ein anderer Künstler der Ulmer Schule um 1480 schuf, bis heute eine gefragte Anlaufstelle ist, bestätigte Edeltraud Laich.
"Wenn es mir nicht gut geht, dann gehe ich zur Schutzmantelmadonna."
Das erzählte die seit Geburt in Ravensburg lebende Seniorin am Sonntag. Für Notfälle habe sie auch eine kleine Kopie der Statue bei sich zu Hause. Die Figur zeigt Maria, die mutig nach vorne blickt. Sie breitet ihren Mantel über zehn unterschiedliche Personen in Gewändern der damaligen Zeit aus, die ihr betend zu Füßen knien.