„Wir versuchen, die Menschen hier aufzufangen“, sagt Sylvia Mock. Die Beratungsplätze für Klienten mit psychischen Belastungen sind rar und dementsprechend lang ist auch die Warteliste in der ÖPB. „Das zeigt aber auch“, so ist Mock überzeugt, „dass die Menschen offen sind für Hilfe und ihr Problem ernst nehmen.“
Ihr Ansatz ist die systemische Therapie. „Man kann sich das vorstellen wie ein Mobile, das über dem Kopf des Menschen hängt und ihn im Idealfall ganz gerade hält“, führt Sylvia Mock aus. Kommt eines der Stäbchen und Fäden ins Ungleichgewicht, fängt auch das Mobile zu wackeln an. „In der systemischen Therapie betrachten wir alles, das ganze Umfeld des Menschen, und suchen den Sinn jedes einzelnen Details.“ Diesen zu regulieren ist der Therapieansatz, so dass die „Depression gar nicht mehr gebraucht wird“.
Sylvia Mock ist überzeugt, dass der systemische Ansatz ein guter ist. Und von Beginn an hat sie dieses Feld interessiert. Bereits bei ihrem Diplom-Pädagogik-Studium in Tübingen wählte sie als Schwerpunkt Sozialpädagogik und Psychiatrie. Weiterbildungen zur systemischen Beraterin (SG), zur systemischen Kinder- und Jugendlichentherapeutin (SG) und zur systemischen Familientherapeutin (DGSF) folgten. Ihr erster Arbeitsplatz fand sich in Bad Wimpfen, wo sie in einer Wohngruppe für psychisch kranke Kinder arbeitete.
Danach entschied sie sich für eine Arbeit in Heilbronn in der aufsuchenden Familientherapie. Schließlich bot sich die Stelle hier auf der Ostalb an, was für sie – auch aus familiären Gründen - ideal ist. Auch die Tatsache, hier bei einem kirchlichen Träger beschäftigt zu sein, hat Sylvia Mock zur Bewerbung auf die Leiterinnen-Stelle bewogen. „Der Glaube kann eine wertvolle Ressource bei psychischen Belastungen sein, kann Kraft geben und durch schwere Zeiten tragen“, ist sie überzeugt. Für eine lebhafte und nahbare Kirche zu arbeiten, das findet sie eine gute Sache.
Für Schwächere da sein, keine vorgefertigte Meinung haben und in der Folge auch kein vorgefertigtes Behandlungsschema, das steht im Vordergrund bei Sylvia Mock. Mit ihrer Expertise („Klientinnen und Klienten sind die Experten, sie haben selbst die Mittel aus der Krise herauszukommen, und wir helfen dabei, die verschütteten Fähigkeiten wieder zu entdecken“) und ihrer offenen, freundlichen Art ist sie jemand, bei der man gerne auf dem bequemen Sessel gegenüber Platz nimmt - um dort vielleicht jenen Faden wieder zu finden, der das Mobile der Psyche gerade hängen und ins Gleichgewicht kommen lässt.