Sanierung

Hüterin des Heilig-Kreuz-Münsters

Adelheid M. Weber untersucht einen Wasserspeier auf Schäden. Foto: DRS/Jerabek

Adelheid M. Weber untersucht einen Wasserspeier auf Schäden. Foto: DRS/Jerabek

Adelheid Maria Weber ist die erste Leiterin der Gmünder Münsterbauhütte.

Das Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd ist die erste große Hallenkirche Süddeutschlands und das Ausgangswerk der Baumeisterfamilie Parler. Dieses Kulturdenkmal von europäischem Rang zu erhalten und zu pflegen, ist Aufgabe der Münsterbauhütte. Mit Adelheid Maria Weber leitet diese traditionsreiche Einrichtung erstmals eine Frau. „Für mich ist es eine große Ehre, die Nachfolge von berühmten Baumeistern und Hüttenleitern anzutreten“, sagt die 42-Jährige nicht ohne Respekt. Umfassende Sanierungsarbeiten stehen dem Münster bevor. Zugleich erfüllt sich Adelheid Maria Weber mit dieser Stelle einen Traum, den wohl viele Steinmetze und Restauratoren hegen.

Die Steinmetzmeisterin stammt aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart und hat in Eislingen (Kreis Göppingen) ihre Ausbildung absolviert. Anschließend ging sie auf traditionelle Wanderschaft, um in verschiedenen europäischen Städten, auch an zahlreichen Kathedralen, Erfahrungen in allen Disziplinen des Steinhandwerks zu sammeln: Steinmetzarbeit, Bildhauerkunst und Steinrestaurierung sowie Steinkonservierung. „Besonders geprägt haben mich französische Steinbildhauer“, berichtet Adelheid Maria Weber, „meiner Meinung nach zählen sie zu den besten in Europa“. Nach ihrer Meisterschulzeit im Breisgau und der Restauratorenschule im Fichtelgebirge arbeitete sie in namhaften Restaurierungsbetrieben auf Baustellen in ganz Süddeutschland, zum Beispiel an der Wallfahrtskirche Hohenrechberg. Vor der jetzt angetretenen Stelle in Gmünd war Weber auch selbständig an verschiedenen Projekten in der Region tätig. Sie ist Nachfolgerin von Manfred Kühn, der die Münsterbauhütte 25 Jahre lang leitete und im Dezember in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Dekan Robert Kloker betont die große Bedeutung, die die Münsterbauhütte für die Kirchengemeinde und die Stadt Schwäbisch Gmünd hat: „Wir wollen die Erfahrung und das Wissen im Erhalt von Kirchenbaudenkmälern und die Kontinuität dieser Einrichtung auf jeden Fall erhalten“, sagt der Münsterpfarrer, der kraft Amtes auch Vorsitzender des Münsterbauvereins ist. Allerdings stellt der Erhalt der Münsterbauhütte die Seelsorgeeinheit auch vor große Herausforderungen, bekennt Kloker, „weil es schwieriger wird, Zuschussgeber bei der Stange zu halten“.

Zusammen mit Münsterarchitekt Paul Waldenmaier und drei Mitarbeitern wird Adelheid Maria Weber in Kürze mit einem auf elf Jahre angelegten Sanierungsplan am Heilig-Kreuz-Münster starten. Insgesamt 4,8 Millionen Euro sollen investiert werden. Dabei werde es besonders darauf ankommen, „im Geiste der Zeit“, also möglichst nah am Original zu arbeiten, sich dabei aber neue Technologien, etwa moderne Reinigungsverfahren und Untersuchungsmethoden, sowie moderne Baustoffe wie Fugenmörtel nutzbar zu machen, erklärt Waldenmaier, der ebenso wie seine Kollegin „von der Genialität der Baumeister, ihrer Präzision und Liebe zum Detail sowie dem Fleiß und Arbeitseinsatz fasziniert“ ist.

Arbeit gibt es auf jeden Fall genug. „Ich freue mich, nun mein Wissen und Können an der Münsterbauhütte Schwäbisch Gmünd einzubringen und zusammen mit einem guten Team die großen Aufgaben zu stemmen“, sagt Bauhüttenmeisterin Adelheid Maria Weber.
 

Information

Die Münsterbauhütte bietet im Herbst eine Ausbildungsstelle als Steinmetz/Steinbildhauer an. Interessenten für diese dreijährige Ausbildung können die Münsterbauhütte vorab in einem Praktikum kennenlernen. Info gibt es bei Adelheid Maria Weber unter muensterbauhuette.schwaebischgmuend(at)drs.de

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