Im Interview berichtet das Ehepaar, wie der neue Pilgerweg von Pfullingen nach Regensburg entstanden ist, der nach einer zweijährigen Vorbereitungszeit am 3. Oktober gemeinsam mit Weihbischof Matthäus Karrer eingeweiht wird.
Frau Halter, wie kamen Sie auf die Idee, den Wolfgangweg zu initiieren und welche Bedeutung hat dieser Weg für Sie persönlich?
Die ursprüngliche Idee für einen Pilgerweg zu Ehren des Heiligen Wolfgang von seinem Geburtsort Pfullingen bis Regensburg hatte Wolfgang Silver, ein Gemeindemitglied und ein passionierter Jakobspilger. Da wir uns auf dem Jakobusweg und als Wegpaten auf dem Martinusweg bereits mit dem Thema Pilgern befasst hatten, haben wir ihm unsere Mitarbeit zugesagt. Für mich und meinen Mann ist der Wolfgangweg eine sinnvolle und ausfüllende Aufgabe in unserer vor kurzem begonnenen Rentenzeit.
Gab es Herausforderungen oder besondere Momente während der Vorbereitungszeit?
Die Kontaktaufnahmen mit vielen Bürgermeister:innen, Tourismus-Chefs, Landratsämtern und Pfarrern entlang der Wegstrecke war für uns ungewohnt. Wir waren positiv überrascht, wie offen und freundlich wir mit unserer ungewöhnlichen Idee empfangen wurden.
Wie haben Sie die Streckenführung ausgewählt?
Unsere Kriterien waren: Als Startpunkt der Geburtsort Pfullingen, als Ziel die Grablege St. Emmeram in Regensburg, möglichst viele Wolfgangskirchen entlang des Wegs, schöne Landschaften und bereits markierte Wege, was den Aufwand mit eigenen Wegmarkern reduziert. Jede Tagesetappe sollte nicht mehr als 20 Kilometer lang sein. Die Etappenziele sollen Übernachtungsmöglichkeiten und Öffentlichen Personennahverkehr anbieten, was im ländlichen Bereich nicht immer einfach war.
Gibt es Orte, die Ihnen dabei besonders wichtig sind?
Auf dem Abschnitt von Geislingen bis Schwenningen, den wir innerhalb des Teams übernommen haben, ist uns Syrgenstein wichtig, weil es die erste Wolfgangskirche nach Pfullingen besitzt. In Dillingen hat uns die alte Wolfgangskapelle sehr beeindruckt.
Was erwarten Sie von der Eröffnungspilgertour?
Die gemeinsame Staffelpilgertour soll den neuen Weg bekannt machen, gerade in den Orten entlang des Wegs.
Herr Halter, was ist dabei unter Staffelpilgern zu verstehen?
Das Team startet am Freitag, 4. Oktober, in Pfullingen und geht bis Dienstag, 22. Oktober, alle 19 Etappen bis Regensburg. Wir laden Gäste ein, uns für einzelne Etappen zu begleiten, so dass unser Pilgerstab wie eine Staffel von Pilger zu Pilger weiter gegeben wird.
Wie viele Anmeldungen gibt es schon und besteht für Interessierte noch die Möglichkeit, sich anzumelden und falls ja, wie ist das möglich?
Wir haben in den Gemeindebriefen und Amtsblättern der anliegenden Orte für die Teilnahme geworben. Zur Zeit laufen die Anmeldungen ein. Bis jetzt sind es 50 Teilnehmer, die eine oder mehrere Etappen mitgehen. Wir freuen uns über weitere Anmeldungen unter der Email-Adresse pfullingen@wolfgangweg.eu.
Welche Rolle spielt für Sie die Spiritualität auf dem Wolfgangweg?
Als Anregung für einen spirituellen Weg haben wir an jedem Etappenort eine Tafel aufgestellt, die einen kurzen Abschnitt aus dem Leben des Heiligen Wolfgang erzählt und darauf aufbauende Impulsfragen für die heutige Zeit stellt.
Gibt es eine Botschaft, die Sie den Pilger:innen mit auf den Weg geben möchten, die sich Ihnen bei dieser oder einer späteren Tour anschließen?
Die Botschaft des Heiligen Wolfgang für heute verstehen wir so: Mut, um neue Wege zu beschreiten; die eigenen Fähigkeiten in den Dienst der Gemeinschaft stellen; sich in Bescheidenheit üben sowie Macht- und Besitzdenken eine Absage zu erteilen sowie sich in Rückbesinnung einzuüben, um zu sich und zu Gott zu finden.