ako

Mutig in die Zukunft gehen

Tag der Verbände findet statt

Alexandra Guserle (li.) und Michael Buck (re.) vom ako-Vorstand mit dem derzeitigen Leiter und der künftigen Leiterin der Hauptabteilung Kirche und Gesellschaft Dr. Joachim Drumm (2.v.re.) und Karin Schieszl-Rathgeb (2.v.li.). Bild: Claudia Werner/ako

Um die Themen Entwicklung, Veränderung und Change ging es beim Tag der Verbände der ako in Hohenheim. Rund 50 Vertreter:innen waren gekommen.

Veränderung kennzeichnete dabei auch die Personen, die der ako (Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen und Verbände) ein Gesicht geben oder als Leitung für die Verbände in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS) zuständig sind.

Auf Dr. Joachim Drumm folgt Karin Schieszl-Rathgeb als neue Leiterin

So verabschiedeten die beiden ako-Vorstände Michael Buck und Alexandra Guserle Dr. Joachim Drumm, der als Leiter der Hauptabteilung Kirche und Gesellschaft über viele Jahre hinweg auch für die katholischen Organisationen und Verbände zuständig war. Buck würdigte die Themenbreite, die Drumm „menschlich, herzlich und zugewandt als verlässlicher Wegbereiter und Unterstützer für die Verbände“ bearbeitet hat. Drumm habe die Verbände dabei aber auch immer aufgefordert, die Zukunft im Blick zu behalten. In ihrer neuen Rolle als künftige Hauptabteilungsleiterin begrüßte ako-Vorständin Guserle Karin Schieszl-Rathgeb, die Drumm im März in dieser Führungsposition nachfolgt.  Auch Guserle ging auf die große Themenvielfalt ein, die die neue Leiterin erwartet. Durch ihre Arbeit als persönliche Referentin und Büroleiterin von Bischof Dr. Gebhard Fürst sei sie aber „mehr als gut gewappnet“ für die Bandbreite an Themen, die die Mitglieder der ako bieten.

Zudem wurde Johannes Hoffmann als neuer Geschäftsführer der ako vorgestellt und seine Vorgängerin, Sarah Kubin-Scharnowski, die nunmehr die Geschäfte der DJK in der DRS lenkt, verabschiedet.

Es gibt nicht DIE katholischen Verbände

In seinem Impulsvortrag ging Drumm darauf ein, dass es nicht DIE katholischen Verbände gebe, sondern die einzelnen Verbände und Organisationen in eben ihrer Vielfalt einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten.

„Reden wir nicht so sehr über die Zukunft der katholischen Verbände, sondern reden wir über die gesellschaftlichen Herausforderungen, zu deren Bewältigung jeder Verband auf seine eigene Weise einen Beitrag leisten möchte und leisten kann.“

Drumm betrachtete jeden Mitgliedsverband der ako – von der katholischen Vertriebenenorganisation über die DJK und das Kolpingwerk bis hin zu Pax Christi – und die Arbeit, die der jeweilige Verband leistet. Der sorgenvolle Blick in die Zukunft, den er habe, wenn er allgemein an die katholischen Verbände denke, falle bei dieser Einzelbetrachtung geringer aus. Denn statt Überalterung, Relevanzverlust und Mitgliederschwund stünden bei der konkreten Betrachtung des einzelnen Verbands konkrete Themen, Anliegen, Kompetenzen und Aktionen im Vordergrund. Es gehe dann um die unterschiedlichen gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich die Verbände stellen würden, und um ihre jeweilige Wirksamkeit bei der Bearbeitung dieser Herausforderungen.

Empfehlungen für die Zukunft

Bereits beim 50. Jubiläum der ako im Jahr 2020 hatte Drumm den Vertreter:innen der Verbände Empfehlungen zukommen lassen, die er nun in seinem Impulsvortrag zum Abschied erneut aufgriff. „Es braucht einen verstärkten Blickwechsel hin zu den Menschen von heute, zu ihrer Freude und Hoffnung, ihrer Trauer und Angst“, so Drumm. Deshalb sollte sich jeder Verband beispielsweise fragen, wofür sich die Menschen interessieren, und nicht, wie sich diese für den Verband interessieren lassen; es gelte, sich als Verband dort einzubringen, wo Themen bearbeitet werden – sei es auf Plattformen, bei Protestbewegungen oder im lokalen Umfeld, persönlich Gesicht zu zeigen und in Kooperation mit anderen zu arbeiten. Zur Kernaufgabe jedes Verbands gehöre es, junge Menschen in ihrem Engagement zu unterstützen. „Wo viele kleine Leute viele kleine Schritte tun, wird aus einem Traum Wirklichkeit. Das macht Mut“, sagte Drumm. Dafür sei es unumgänglich, in Sozialen Netzwerken aktiv zu sein. Drumm forderte von den Verbänden ein, lösungsorientiert und insgesamt zwar Groß zu denken, aber im Kleinen zu beginnen, und sich dabei spirituell zu vertiefen.

Verbände können Wegweiser für die Kirche der Zukunft sein

„Umso besser es den Verbänden gelingt, sich in unserer sich transformierenden Gesellschaft zurechtzufinden und sich für eine Zukunft der Menschen in Friede, Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen, eröffnen sie sich nicht nur selbst eine Zukunft, sondern werden Verbände als mögliche Wegweiser für die Kirche der Zukunft“, so Drumm. Zum Abschluss bedankte er sich bei allen Vertreter:innen der Verbände für das Miteinander in den gemeinsamen Jahren und wünschte seiner Nachfolgerin, Karin Schieszl-Rathgeb, ebenso viel Freude an dieser Zusammenarbeit, wie er sie erleben durfte. Diese erwiderte diesen Dank.

Ehrenamt bringt Wärme in die Gesellschaft

Schieszl-Rathgeb machte den Verbänden in ihrer ersten Rede auf deren Jahrestreffen vor allem Mut. Schließlich würden die Verbände mit ihren Ehrenamtlichen Wärme in die Gesellschaft bringen. Damit griff Schieszl-Rathgeb einen Artikel in der Stuttgarter Zeitung auf, der dem Ehrenamt ebendies zuschreibt.

„Wenn uns, wenn Ihnen, das gelingt, die Gesellschaft, unsere Mitmenschen, nicht in der Kälte stehen zu lassen, dann würde ich sagen: Aufgabe erfüllt!“

Dieser Anspruch gelte dabei auch für Hauptamtliche in den Vorständen und Geschäftsstellen, so die künftige Hauptabteilungsleiterin. Sie sehe die katholischen Organisationen und Verbände in der Spannung zwischen Kirche und Welt. „Christlicher Glaube und Lebensweltbezug, Partizipation, Selbstorganisation und Demokratie, Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit sind die gemeinsame Grundlage der Arbeit der Verbände. In ihnen vollzieht sich der Anteil der Verbände an der Sendung der Kirche.“

Neue Leiterin stellt Verbandsvertreter:innen Thesen vor

Schieszl-Rathgeb formulierte sieben Thesen, die sie den Verbänden als Gesprächsangebot unterbreitete. So würden Verbände Krisen kennen und können. Schließlich seien die meisten von ihnen in der Krise entstanden und hätten dort ihr spezifisches Profil entwickelt. Als eben jene Krisenexpert-innen brauchten Gesellschaft und Kirche die Verbände. Zumal sie sich durch Synodalität und Demokratie auszeichneten und schon immer politisch gewesen seien. Denn die Katholische Soziallehre sei schon immer Richtschnur für das sozialpolitische Engagement gewesen und für eben diese Soziallehre stünden die katholischen Verbände. Nun gelte es, die Katholische Soziallehre weiterzuschreiben.

Verbände handelten diakonisch anwaltschaftlich für die Menschen in der Gesellschaft, sagte Schieszl-Rathgeb. Sie erinnerte daran, dass diakonische Kirche zu sein eine der Grundsäulen der DRS darstelle und sich im Diözesanpatron, dem heiligen Martin, widerspiegelt. Gleichwohl seien Verbände nur so gut wie ihre Mitglieder. Auch wenn die Verbände insgesamt mit Mitgliederschwund zu kämpfen hätten, bat Schieszl-Rathgeb die Vertreter:innen, als Persönlichkeiten sichtbar zu bleiben, Social Media zu nutzen und zu „Sinnfluencer:innen“ ihrer Themen zu werden. Damit schloss sie sich auch einer der Empfehlungen ihres Vorredner an.  

Verbände sollen „Stachel im Fleisch“ sein – aber mit Bedacht

Gerade die Freiheit der Verbände in Bezug auf ihre Themenfelder sei hier von Vorteil: „Sie bewegen sich im Rahmen der verfassten Kirche und haben doch den ‚Luxus‘, ihre eigenen Sprachrohre für ihre Anliegen zu sein und Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache und zu Ihren eigenen Themenschwerpunkten zu betreiben. Nutzen Sie diese Chance, seien Sie unbequem, seien sie – wenn nötig: Stachel im Fleisch, auch in unserer Kirche.“ Dies solle aber mit Bedacht getan werden.

Die Verbände seinen Teil der Kirche am Ort und damit des KiamO-Prozesses in der DRS. Und schließlich lebe die Verbandsarbeit auch vom Mut des Loslassens. Es sei ein Umdenken und eine Neuorientierung, teilweise auch eine Konsolidierung in den Verbänden erforderlich. Das Loslassen schaffe dabei auch neue Perspektiven, gab Schieszl-Rathgeb zu bedenken. Der Tag der Verbände sei für sie vor allem ein Beginn und ein Gewinn, sagte die künftige Leiterin und gab den Teilnehmenden - ihre Unterstützung - zusagend mit:

„Trauen wir uns! Geben wir unser Bestes! Seien Sie in gut katholischer Verbandstradition politisch! Trauen Sie sich auch Projekte loszulassen, die nicht oder nicht mehr funktionieren! Treten Sie selbst in Erscheinung. Beschreiten wir gemeinsam neue Wege!"

Gruppenarbeit zu relevanten Zukunftsthemen

In Gruppen setzten sich die Teilnehmenden des Tags der Verbände zwischendurch mit den Themen „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, „Vielfalt und Inklusion“, Transformation, dem Verhalten gegenüber Krieg, Waffenlieferungen und Gerechtigkeit sowie der ako als kirchen- und gesellschaftspolitischem Sprachrohr auseinander. Mit einem spirituellen Ausklang und einem gemeinsamen Abendessen fand das Treffen, das zwei Jahre lang aufgrund der Corona-Pandemie nicht in Präsenz hatte stattfinden können, ein erfolgreiches Ende.

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