Mit dem Rahel-Straus-Preis des Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ ist die "Arbeitsgruppe Gedenktag" des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) in Weißenau ausgezeichnet worden, der auch Pastoralreferent Rainer Deschler, Klinikseelsorger der Einrichtung, angehört. Die Jury würdigte das besondere und nachhaltige Engagement, Jugendliche aktiv an der Gedenkarbeit zu beteiligen, wie das ZfP in einer Pressemitteilung betont.
„Wir haben ein eigenes Format entwickelt, mit dem wir nicht die üblichen Berufsgedenkenden erreichen wollten sondern ganz gezielt Jugendliche ansprechen“, erläuterte Heike Engelhardt von der Weißenauer Gruppe deren pädagogischen Ansatz. Seit 2004 haben sich rund 3000 Ravensburger Schülerinnen und Schüler am historischen Lernort im Weißenauer Hörsaal mit der so genannten „Euthanasie-Aktion“ auseinandergesetzt und über Ausgrenzung von Minderheiten diskutiert. Die Schulklassen sind auch direkt an Gedenkveranstaltungen beteiligt, indem sie beispielswiese die Biografie einzelner Opfer erforschen und präsentieren, wie das ZfP mitteilt.
Der Rahel-Straus-Preis wurde dieses Jahr zum ersten Mal vergeben. Die Namensgeberin ließ sich als Tochter einer jüdischen Rabbinerfamilie in München mit eigener gynäkologischer Praxis nieder und sprach sich für gleichberechtigte Bildung für Mädchen aus. Staatssekretärin Petra Olschowski vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium überreichte die Auszeichnung an die Weißenauer Gruppe und drei Einzelpersonen zusammen mit Birgit Kipfer, Sprecherin der Landesarbeitsgruppe von „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, im vollbesetzten Saal des Lernortes Hotel Silber, einst Gestapo-Zentrale in Stuttgart.