Dazu stehen in den Diözesen Freiburg und Rottenburg-Stuttgart 9,6 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Summe entspricht den zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen, die den Diözesen durch die gesetzliche Energiepreispauschale voraussichtlich zukommen werden.
Beide Diözesen richten aus diesen Einnahmen jeweils einen Fonds ein, um neue Armut durch die Energiekrise zu verhindern. Beantragt werden können die finanziellen Hilfen dann voraussichtlich ab Januar 2023 über die örtlichen Beratungsstellen der Caritas.
„Wir wollen die zusätzlichen Steuern nicht für die Haushalte unserer Diözesen nutzen, sondern gezielt einen wirksamen Beitrag zur Verhinderung neuer Armutslagen in Baden-Württemberg leisten“, erklärten die beiden Generalvikare Christoph Neubrand (Freiburg) und Dr. Clemens Stroppel (Rottenburg-Stuttgart) nach der Entscheidung der diözesanen Gremien für dieses Vorgehen.
Aus der Sicht der Caritas Baden-Württemberg geht es vor allem darum, Personengruppen mit niedrigen und mittleren Einkommen zu helfen, die einerseits durch die steigenden Energiepreise überbelastet werden und andererseits keinen unmittelbaren Anspruch auf staatliche Unterstützung haben. „Es gibt viele Menschen, die nun durch die hohen Nach- und Zuzahlungen zu den Versorgungsverträgen der Energieversorger nicht mehr ohne weiteres ihre menschlichen Grundbedürfnisse nach Nahrungsmitteln befriedigen können und dadurch ganz real von Armut bedroht sind“, so die beiden Diözesan-Caritasdirektorinnen Birgit Schaer (Freiburg) und Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock (Rottenburg-Stuttgart). Deshalb sollen die Mittel aus den beiden Fonds bevorzugt zur Unterstützung von Menschen in Energienotlagen eingesetzt werden, die nicht von staatlichen Transferleistungen profitieren. Mit ihren flächendeckenden Beratungsangeboten sei die Caritas im Land nah den Menschen und könne direkt und unkompliziert helfen.
Nach Einschätzung der Caritas zeichnet sich allerdings schon jetzt ab, dass die Mittel nicht ausreichen werden, um dauerhaft zu helfen. Deshalb seien „Menschen, die auf die Energiepreispauschale nicht angewiesen sind und anderen damit helfen wollen, als Spenderinnen und Spender für die kirchlichen Unterstützungsfonds sehr willkommen“, so die beiden Diözesen und ihre Caritasverbände.