Nach 16 Jahren als Bildungsreferentin und Hausleiterin des Cursillo-Hauses St. Jakobus geht die Theologin, Exerzitienleiterin und Autorin Julia Kohler in Ruhestand. Die Leitung der Pilgerherberge und geistlichen Begegnungsstätte in Oberdischingen (zwischen Ulm und Ehingen) hat seit Anfang des Jahres David Langer inne. Der Oberschwabe übernimmt neben den Funktionen der Hausleitung und des Bildungsreferenten auch das Amt des (bisher ehrenamtlichen) Geschäftsführers der Träger-Stiftung Haus St. Jakobus.
Den Menschen eine lebendige Auseinandersetzung mit dem Glauben zu ermöglichen, wie dies in den „Cursillos" („kleine Kurse") geschehe, und eine Oase zu sein, in der Pilger und Gäste angesichts großer spiritueller Armut nach Antworten auf zentrale Fragen des Lebens suchen können, das sei Ziel und Aufgabe des Cursillo-Hauses, erläuterte Stiftungsvorstand Albert Rau vor der Presse. Der frühere Ulmer Krankenhausseelsorger und Pastoralreferent i. R. leitet zusammen mit Diakon Ulrich Körner aus Rißtissen - als Nachfolger von Karl Herzog - die Geschicke der Träger-Stiftung.
Ohne Frage gastfreundlich
Allen Menschen ein herzliches Willkommen zu bereiten, ohne nach Konfession oder Religion zu fragen, war für Julia Kohler immer leitend. Diese Gastfreundschaft, die nicht an Bedingungen geknüpft ist, biete oft auch eine Grundlage, um ins Gespräch zu kommen, und gehört zum Selbstverständnis des Hauses, das sich neben der Pilgerbetreuung und den „Cursillos“ auch mit Ignatianischen Wanderexerzitien und Meditationskursen einen Namen gemacht hat. Ein weiterer Stiftungszweck sei die Völkerverständigung, erläuterte Kohler. Diese verwirkliche sich zum Beispiel im Dienst der Hospitaleros, also Freiwilligen, die oft aus anderen Ländern und Regionen stammen und sich für eine bestmmte Zeit als Helfer und Gastgebende für ankommende Pilgerinnen und Pilger im Cursillo-Haus engagieren, einfach „Menschen, die da sind".
Nach einem corona-bedingt sehr schwierigen Jahr 2020 verzeichnete das Haus zuletzt wieder mehr Pilger-Anmeldungen, berichtete Kohler. Zugenommen habe der Anteil der Pilger, die sich nur für ein Wochenende auf den Weg machen oder als Familie oder Gruppe aufbrechen.