Jubiläum

Neues Bewusstsein für 800 Jahre Geschichte

Familiaren des Deutschen Ordens feiern den Gottesdienst mit Bischof Dr. Klaus Krämer im Deutschordensmünster mit.

Familiaren des Deutschen Ordens feiern den Gottesdienst mit Bischof Dr. Klaus Krämer im Deutschordensmünster mit. Foto: DRS/Guzy

Bischof Dr. Klaus Krämer spricht mit Joachim Krimmer, Komtur der Komturei "An Tauber, Neckar und Bodensee", und stellvertretender Komtur Florian Reis.

Bischof Dr. Klaus Krämer spricht mit Joachim Krimmer, Komtur der Komturei "An Tauber, Neckar und Bodensee", und dem stellvertretenden Komtur Florian Reis. Foto: DRS/Guzy

Das Athos-Ensemble, das Heilbronner Kantatenorchester und der Chor am Deutschordensmünster setzen unter der Leitung von Kirchenmusiker Michael Saum musikalisch-festliche Akzente.

Das Athos-Ensemble, das Heilbronner Kantatenorchester und der Chor am Deutschordensmünster setzen unter der Leitung von Kirchenmusiker Michael Saum musikalisch-festliche Akzente. Foto: DRS/Guzy

Die Deutschordenspfarrei Sankt Peter und Paul schließt ihre mehrmonatige Festreihe „800 Jahre Deutscher Orden in Heilbronn“ ab.

Mit Vorträgen, Führungen und einer Ausstellung hat die Deutschordenspfarrei Sankt Peter und Paul Heilbronn in den vergangenen Monaten an ihre historischen Wurzeln und ein besonderes Kapitel der Stadtgeschichte erinnert. Nun ist die Jubiläumsreihe „800 Jahre Deutscher Orden in Heilbronn“ zu Ende gegangen - und hat offensichtlich Wirkung hinterlassen. 

„Das Festjahr war sehr schön“, bilanziert Andreas Dylewski. Die Kirchengemeinde habe sich dadurch wiedergefunden, sagt der gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Die Deutschordensgeschichte sei ins Licht der Öffentlichkeit gerückt worden. Die Jubiläumsreihe erinnerte auch in Zusammenarbeit mit städtischen Einrichtungen wie der VHS an die Gründung der Heilbronner Niederlassung des Deutschen Ordens und das einstige Wirken des Ordens. So geht unter anderem die heutige katholische Stadtpfarrkirche auf dessen Bautätigkeit zurück.

Treffen von Deutschordensgemeinden

Der Orden spielte aber nicht nur in der Stadt eine Rolle. Auch die Region um Heilbronn herum ist historisch durch ihn geprägt, wie beispielsweise Schlösser und Burgen bezeugen. Als eine der Jubiläumsveranstaltungen versammelte daher ein spezielles Begegnungsfest im Heilbronner Deutschhof Vertreterinnen und Vertreter aller Kirchengemeinden aus dem Dekanat Heilbronn-Neckarsulm, die auf eine Deutschordensvergangenheit verweisen können, wie Kirchhausen, Neckarsulm oder Gundelsheim. Laut Dylewski gibt es Überlegungen, solch ein Treffen aller Deutschordensgemeinden künftig zu wiederholen.

Dass der Deutsche Orden wieder ins Gedächtnis von Heilbronn gerufen worden sei, bestätigt Thiemo C. Ackermann. Er gehört zu den Familiaren der Komturei "An Tauber, Neckar und Bodensee", also zu den Männern und Frauen, die den Orden in seinen Werken und Anliegen unterstützen und sich so um den Orden verdient machen. Die Familiaren hätten während des Festjahrs möglichst viel Präsenz gezeigt, erklärt Ackermann.

Zehn von ihnen waren auch beim Gottesdienst mit Bischof Dr. Klaus Krämer im Deutschordensmünster dabei, mit dem das Jubiläum „800 Jahre Deutscher Orden in Heilbronn“ abschloss. Dabei rückte noch einmal die historische Bedeutung in den Vordergrund. So bezeichnete Pfarrer Roland Rossnagel die Turmkapelle des Deutschordensmünsters als ältesten Ort der Stadt. Bischof Krämer blickte in seiner Predigt auf die Höhen und Tiefen in den 800 Jahren. Er führte zum Beispiel die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts an, als zahlreiche Ordensniederlassungen in der Region entstanden. Er zählte aber auch den Bauernkrieg, den Dreißigjährigen Krieg und den Luftangriff vom 4. Dezember 1944 auf. Krämer erwähnte ebenso die Veränderungen, die das Deutschordensmünster erlebte.

Die Hoffnung im Mittelpunkt

Er sprach die Hoffnung in all den Jahrhunderten an und griff das Leitwort des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ auf. „Jesus Christus ist der Grund unserer Hoffnung. Jesus Christus ist der Grund, auf dem wir stehen“, sagte der Bischof. Er erinnerte an das „Helfen und Heilen“ des Deutschen Ordens und verwies auf das kürzlich veröffentlichte, erste Lehrschreiben von Papst Leo XIV., das sich der Liebe zu den Armen widmet.

Unter den Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern waren nicht nur Mitglieder der Kirchengemeinde, sondern auch Menschen, die mit dem Deutschordensmünster verbunden sind. So wie eine ältere Frau aus Ilsfeld, die vor 51 Jahren in der Heilbronner Kirche geheiratet hat, wie sie nach dem Gottesdienst erzählte.

Besondere Musikwerke

Sie und alle anderen konnten festliche Musik hören. Diese war vor allem durch die „Jubelmesse“ von Carl Maria von Weber geprägt. Unter der Leitung von Kirchenmusiker Michael Saum wirkten das Athos-Ensemble, das Heilbronner Kantatenorchester und der Chor am Deutschordensmünster zusammen. An der Hauptorgel spielte Roman Kusch.

Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Mitfeiernden im Gemeindehaus zum Mittagessen. Dr. Joachim Hennze, der frühere Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde Heilbronn, griff danach in seinem Vortrag eine kunsthistorische Epoche aus den 800 Jahren Geschichte auf: Er zeigte anhand von Bildern, wie das Deutschordensmünster Sankt Peter und Paul nach der Umgestaltung vor 300 Jahren ausgesehen hat. Er stellte die damalige barocke Ausgestaltung, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, in eine Reihe von Beispielen aus der Region und dem süddeutschen Raum.

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