Missbrauch ist für viele ein heikles Thema, der Umgang mit Betroffenen löst oft Unsicherheit aus – schließlich will man nichts falsch machen. Hier hat Schwester Marie-Pasquale den ultimativen Tipp parat: „Auf keinen Fall schweigen, dann wachsen Scham und Schuldgefühle.“ Wie man besser mit Missbrauchsopfern im kirchlichen Umfeld umgehen sollte, erklärt die Stuttgarter Hochschulseelsorgerin in ihrem neuen Buch.
Brandneu und druckfrisch ist das Werk „Missbrauchsbetroffenen in Kirche und Gemeinde sensibel begegnen“ von nun an im Buchhandel erhältlich. Schwester Marie-Pasquale: „Das Buch richtet sich bewusst nicht an Fachpersonen, sondern an alle, die sich im kirchlichen Raum bewegen.“ In 15 Kapiteln widmet sich die Franziskanerin von Siessen der Thematik, in der sie ausgewiesene Expertin ist – schließlich promoviert die 39-Jährige gebürtige Münsterländerin zu „Glaube bei Missbrauchserfahrungen“.
Die im Buch dargestellten Fallgeschichten wurden der Theologin während ihrer Zeit als Klinikseelsorgerin und bei ihrer derzeitigen Tätigkeit als Hochschulseelsorgerin in der Ökumenischen Hochschulgemeinde (ÖHG) Hohenheim erzählt. Schwester Marie-Pasquale weiß aus Erfahrung, wie man mehr Sicherheit im Umgang mit Betroffenen von Missbrauch erhält. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um ein sexuelles oder ein geistliches Vergehen handelt. Wichtig sei, nicht in Schweigen zu verfallen: „Gar nicht zu reagieren, erhöht die Scham bei dem per se sehr schambehafteten Thema noch mehr.“