Bauprojekt

Neues Wohnquartier will zusammenführen

Ein Blick in das neu erbaute Palloti-Viertel. Bild: DRS/Rudel

Ein Blick in das neu erbaute Palloti-Viertel. Bild: DRS/Rudel

Anlässlich der Fertigstellung des St. Vinzenz Pallotti Quartiers in Birkach fand am Samstag eine feierliche Einweihung statt.

Den Mittelpunkt des Quartiers bildet das Pallotti-Haus, vor dem nun auch das Kunstwerk von Anita Lingens-Lauer enthüllt wurde. Es symbolisiert im Fundament den Grundriss der Kirche, die früher auf dem Gelände stand, und stellt den Kirchturm dar, der geplant aber nie realisiert wurde.

Dr. Clemens Stroppel, Generalvikar der Diözese Rottenburg-Stuttgart, hielt in seiner Funktion als Gesellschaftervertreter des Siedlungswerks fest, dass etwas Großartiges und Gutes gelungen sei: „Ein Wohn- und Lebensquartier ist Realität geworden, das unterschiedlichste Menschen, unterschiedlichste Tätigkeiten, Herkunft, Lebenssituationen und Lebensmöglichkeiten zusammenführt und nicht nur zusammen wohnen, sondern zusammen leben lässt. Möge hier Heimat werden für viele“, sagte er. 

 

Möge hier Heimat werden für viele.
Generalvikar Dr. Clemens Stroppel

 

Auf fast 8.000 Quadratmetern Grundstücksfläche errichtete das Siedlungswerk Stuttgart auf dem Gelände der früheren St. Vinzenz Pallotti Kirche des neue Viertel mit acht Gebäuden und 61 Eigentumswohnungen, einer viergruppigen Kita sowie sechs öffentlich geförderten Mietwohnungen, zwei Wohngruppen für Studierende sowie fünf Wohngruppen für Menschen mit Fluchterfahrung. Ergänzt wird die Nutzung durch einen Quartiersraum mit Küche. Er soll zentraler Treffpunkt für nachbarschaftliche Aktivitäten und interkulturellen Austausch sein.

Zudem gibt es den Kirchengemeinderaum, in dem Teile der Fenster aus der 2017 profanierten und abgerissenen Kirche als Erinnerung verbaut wurden und in dem die Kirchengemeinde St. Antonius wieder einen Platz bekommen soll. Personell wird die Kirchengemeinde vor Ort auch durch die von Bischof Dr. Gebhard Fürst geschaffene Pastoralstelle repräsentiert. Hier finden die Studierenden auch eine Ansprechperson. Ein Konvent der Franziskanerinnen von Sießen rundet das religiöse Leben im Quartier ab.  In einem Büro finden die Anwohner die Ansprechpartnerinnen von Caritas sowie der Quartiersarbeit.

Menschen mitnehmen und einbeziehen

Laut Generalvikar Dr. Stroppel haben es alle Beteiligten beim Bau des neuen Viertels miteinander geschafft, die Menschen von Anfang an einzubeziehen und mitzunehmen. Seitens des Siedlungswerks wird in dem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Menschen bei regelmäßigen Treffen getreu dem Motto von St. Vinzenz Pallotti „Sempre Piu - immer mehr“ in die sozialen und nachhaltigen Aspekte des Projekts eingebunden wurden und so früh ein Netzwerk entstand, das nun allen Bewohnerinnen und Bewohnern zugutekommt. 

Wenn das Zusammenleben mit- und füreinander in einem solchen städtischen Quartier gelingen soll, dann müsse man Menschen mitnehmen und einbeziehen, sagte Dr. Stroppel. „Besonders auch die, die leicht aus dem Blick geraten oder nicht die Mittel haben, sich offensiv einzubringen oder am Markt erfolgreich mitzuspielen, die mehr denn je auch auf preiswertes oder gefördertes Wohnen angewiesen sind: Familien zum Beispiel oder Studierende oder Menschen, die auf ihrer Flucht zu uns gefunden haben.“ Mitnehmen und einbeziehen gelte dabei auch generationenübergreifend, stellte der Generalvikar fest.

 

Unser Bauen soll zusammenführen und Partizipation ermöglichen
und so schonend und bewahrend wie möglich mit der Schöpfung,
unserer Umwelt und Lebenswelt umgehen.

Generalvikar Dr. Clemens Stroppel

 

 „Wir können nicht eine Stadt bauen, die Ärmere oder Arme, Schwächere oder Schwache an die Ränder oder in Ghettos drängt“, fuhr er fort. Denn dies berge von Anfang an das Potential zur Entstehung sozialer Brennpunkte. Migration und Integration, Teilhabe und Inklusion, Begegnung und Zusammenleben, Chancenermöglichung und Lebensförderung seien die Schlüsselthemen unserer Zeit und Zukunft.

„Hier gilt es, gemeinsam lebensverantwortlich zu handeln“, sagte der Generalvikar. „Unser Bauen soll zusammenführen und Partizipation ermöglichen und so schonend und bewahrend wie möglich mit der Schöpfung, unserer Umwelt und Lebenswelt umgehen. Ich meine, hier ist uns miteinander Großes und Gutes in diesem Sinne gelungen“, hielt Stroppel fest.

Das Siedlungswerk

Seit 1948 ist das Siedlungswerk als zuverlässiger und leistungsstarker Partner im Wohnungs- und Städtebau in Baden-Württemberg tätig und steht für einen gemeinwohlorientierten Städte- und Wohnungsbau. In dieser Zeit wurden über 30.000 Haus- und Wohneinheiten geschaffen.

Neben ihrer Bautätigkeit ist die Unternehmensgruppe auch beim Verkauf, der Verwaltung, Bewirtschaftung und Vermietung von Immobilien tätig.

Zu den Gesellschaftern des Siedlungswerks zählen das Bistum Rottenburg-Stuttgart, der Caritasverband der Diözese sowie die Diözesanverbände Rottenburg-Stuttgart der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung und des Kolpingwerks.

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