Jede Lücke, die nur groß genug ist, ist von einem Lkw besetzt. Die Fahrer warten auf der Raststätte Wunnenstein an der Autobahn 81, bis das Sonntagsfahrverbot um 22 Uhr endet. Dann dürfen sie wieder starten. Bis dahin essen sie in ihren Kabinen, beschäftigen sich mit Handy oder Laptop oder schlafen hinter zugezogenen Vorhängen. Zwischen den Reihen der Fahrzeuge läuft Josef Krebs mit einer kleinen Überraschung.
Es ist Nikolausabend, und so möchte er den Fernfahrern eine Freude bereiten. Krebs ist Betriebsseelsorger in Heilbronn und gehört der Arbeitsgemeinschaft „Kirche für Fernfahrer“ an. Diese macht regelmäßig Aktionen auf Autobahnraststätten, zum Beispiel zu Nikolaus.
Krebs schaut von Lkw zu Lkw und von Transporter zu Transporter, in welcher der Kabinen ein Fahrer auszumachen ist. Dann hält er einen Schoko-Nikolaus und eine Karte mit Weihnachtsgrüßen in verschiedenen Sprachen zum Seitenfenster hoch.
„Jetzt habe ich doch auch was zum Nikolaus bekommen“, sagt ein Fahrer auf Polnisch. „Das ist eine tolle Aktion“, freut sich ein anderer über die Überraschung. Ausländische Kennzeichen dominieren das Bild: Die Fahrer kommen vor allem aus Polen, Litauen, Rumänien und anderen ost- und südosteuropäischen Staaten. Sie bedanken sich, man wünscht sich – zumeist auf Englisch – gegenseitig „frohe Weihnachten“.