Jubiläum

„Ökumenischer Heiliger“ als Vorbild an Gemeinsinn

Aus Anlass des 150-Jahr-Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Justingen feierte der stellvertretende Dekan des Dekanats Ehingen-Ulm, Pfarrer Ralf Weber, mit den „Floriansjüngern" einen Gottesdienst. Foto: DRS/Jerabek

Zusammen mit Vertretern befreundeter Wehren hat die Freiwillige Feuerwehr Justingen eine Floriansmesse zum 150-jährigen Bestehen gefeiert.

Auch 1700 Jahre nach seinem Tod wird Florian von Lorch als Schutzheiliger gegen Feuergefahr angerufen; bis heute gilt er als Beispiel gelebter Gemeinschaft und Solidarität. Das betonte der stellvertretende Dekan des Dekanats Ehingen-Ulm, Pfarrer Ralf Weber, bei der Floriansmesse in Justingen. Aus Anlass des 150-Jahr-Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Justingen kamen etwa 80 Feuerwehrleute und weitere Gläubige in die Pfarrkirche St. Oswald. Fünf prächtige Feuerwehrfahnen – neben Justingen waren Abordnungen der Wehren von Schelklingen, Westerheim und Allmendingen sowie aus Leinfelden-Echterdingen als Patenwehr vertreten – und die Jugendfeuerwehr mit ihrem Fahnenwimpel gaben dem Gottesdienst auch optisch einen feierlichen Rahmen.

„Was täten wir in dieser Gesellschaft ohne Menschen, die sich für andere einsetzen“, fragte Pfarrer Weber, um nach einem kurzen Ritt durch die Geschichte der Brandbekämpfung auf die heute weit vielfältigeren Aufgaben der Feuerwehr zu sprechen zu kommen, etwa bei Verkehrsunfällen und im Bereich des Umweltschutzes. Angesichts der Gefahren beim Einsatz sei es doch gut, wenn man zusätzlich zu guter Ausbildung auch auf eine Hilfe „von oben“ bauen könne. Mit dem heiligen Florian als Patron der Feuerwehr und Fürsprecher bei Gott gebe es einen solchen Helfer, der wegen seiner großen Bedeutung über den katholischen und kirchlichen Raum hinaus einer der wenigen „ökumenischen“ Heiligen sei, sagte Weber.

„Das können wir von Florian lernen"

In seinem Glauben an Christus und dem Festhalten an diesem damals neuen Weg habe Florian eine ganz neue Qualität für sein Leben entdeckt: Zuwendung und gelebte Gemeinschaft statt nur für sich selber zu leben; für andere da sein statt nur die eigene Macht zu verwalten. Den Glauben als tragfähige Hilfe und Perspektive in unübersichtlichen Zeiten zu entdecken und zu leben – „das können wir von Florian lernen, und ich denke, unsere Zeiten sind fast genauso unsicher wie es die seinen waren“, sagte Weber in seiner Predigt. Die christliche Botschaft könne in diesen Zeiten eine ganz wichtige Richtschnur sein.

Indem er nicht sich selbst, sondern den anderen zuerst gesehen und sich für seine Mitmenschen eingesetzt habe, sei Florian auch für Menschen im 21. Jahrhundert ein Vorbild, sagte Weber. „Das tun Sie bei der Feuerwehr, das tun Sie sogar freiwillig.“ Gerade in Zeiten, in denen die dunklen Nachrichten überhandnehmen, sei es wichtig, diesen Einsatz füreinander besser wahrzunehmen und zu zeigen, „dass sich dieser Einsatz lohnt, dass auch etwas zurückkommt“.

Dass dazu die Pflege der Kameradschaft und der Dank an alle bei der Feuerwehr engagierten Männer und Frauen gehören, unterstrich Abteilungskommandant Philipp Gaupp bei einer kleinen Feier in der Fahrzeughalle im Feuerwehrhaus im Anschluss an die Floriansmesse. Bei Vesper und Getränk ließen die Floriansjünger und ihre Gäste den besonderen Tag im Festprogramm des Jubiläumsjahres ausklingen.

Guter Draht zur Kirche

Die Freiwillige Feuerwehr von Justingen, heute ein Ortsteil der Stadt Schelklingen, zählt zu den ältesten Wehren auf der Alb und im Alb-Donau-Kreis. Das liege darin begründet, „dass Justingen die erste Gemeinde auf dem Albplateau im ehemaligen Württemberg war, welche fließend Wasser über eine Wasserversorgung sichergestellt bekommen hat“, erklärt Harald Bloching von der Justinger Feuerwehrabteilung. „Wir sind deshalb auch etwas stolz in der Gemeinde auf die lange Zeit, in der unsere Freiwillige Feuerwehr ihren Dienst am Bürger tun darf.“ Als Gewählter Vorsitzender des Kirchengemeinderats von St. Oswald und langjähriger früherer Kreisbrandmeister wirkt Bloching auch als Verbindungsmann zwischen Feuerwehr und Kirche, die nicht nur geografisch ein gutes Miteinander pflegen.

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