Viele Kirchengemeinden und Seelsorgeeinheiten haben spätestens mit dem zweiten Lockdown seit Herbst ihre Gremienarbeit auf digitale Formate umgestellt. „Wir haben uns aber gedacht, dass wir nicht nur für die Gremienmitglieder, sondern auch allgemein für die Gemeindemitglieder eine digitale Möglichkeit zur Begegnung schaffen sollten“, sagt Pfarrer Adrian Warzecha. Daher ist in der Seelsorgeeinheit Künzelsau ein virtueller Kirchplatz entstanden.
Der Online-Kirchplatz soll einen Rahmen für Gespräche in angenehmer Atmosphäre bilden, so wie es ein realer Kirchplatz in normalen, coronafreien Zeiten bieten würde. In der Adventszeit fanden die ersten Ausgaben des Formats statt – als Versuch, wie Warzecha erklärt. Nun, da der allgemeine Lockdown verlängert wird, findet der Online-Kirchplatz zumindest bis Ende Januar seine Fortsetzung.
Jeden Dienstag können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 20 bis 21 Uhr zuschalten. Der Online-Kirchplatz findet als Videokonferenz über Zoom statt. Saskia Pihaly, die die Seelsorgeeinheit seit November bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Arbeit mit neuen Medien unterstützt, hat bei der Einrichtung der Plattform geholfen und den Start begleitet.
Die Themen ergeben sich eher spontan aus der Gesprächssituation heraus, sagt der Pfarrer. Es gibt aber eine grobe Struktur für die Online-Treffen: Sie beginnen mit einem Lied, was virtuell möglich ist. Das Format sieht im weiteren Verlauf einen Wechsel zwischen Diskussionsrunden zwischen allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und Diskussionszeit in Gruppen, die jeweils zufällig gebildet werden. Am Ende gibt es einen Impuls und Segen für alle.
Besondere Gäste
In der Adventszeit war natürlich unter anderem das bevorstehende Weihnachtsfest Thema. Als besondere Gäste beteiligten sich sogar bei einem Mal Weihbischof Dr. Gerhard Schneider und bei einem anderen Mal der Bürgermeister von Künzelsau, Stefan Neumann.
Ansonsten kommen aber immer durchweg Mitglieder aus den Gemeinden der Seelsorgeeinheit online zusammen. Laut Warzecha sind es je nach Treffen zwischen acht und 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es gebe ein Stammpublikum und Leute, die sich von Fall zu Fall zuschalteten.
„Das Schöne ist, dass darunter teilweise auch Menschen sind, die das Haus nicht verlassen können“, berichtet Warzecha. Ihn erstaune, wie schnell und offen die Leute ins Gespräch kommen. Wie Warzecha aus Rückmeldungen weiß, schätzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Online-Kirchplatz, dass sie auf Mitglieder der Seelsorgeeinheit treffen, die sie bisher nicht kennen.