Akademie

Online-Veranstaltung zu Macht in der Kirche

Macht in der Kirche

Die Reihe „Wir müssen reden!“ begleitet inhaltlich den Synodalen Weg. Bild: Akademie

Mit der Reihe „Wir müssen reden!“ begleitet die Akademie den Synodalen Weg. Am 4. Februar geht es ab 19 Uhr um Macht und Gewaltenteilung.

Die frühere Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne), die dem gleichnamigen Forum des Synodalen Wegs angehört, hält ebenso wie der Tübinger Kirchenrechtler Professor Bernhard Anuth einen Impulsvortrag zum Thema. Zu den weiteren Referenten der Online-Veranstaltung zählt Pfarrer Stefan Spitznagel aus Marbach. Er berichtet dort von seinen Erfahrungen mit Macht und Gewaltenteilung an der Basis. Wir haben ihm im Vorfeld der Veranstaltung drei Fragen zu diesem Thema gestellt.

Pfarrer Spitznagel, Sie sind Mitbegründer der Priesterinitiative gegen Machtmissbrauch in der Kirche. Was genau verbirgt sich dahinter und wie kam es zu dieser Initiative?

Im Gespräch mit ein paar Kollegen im Dekanat Ludwigsburg haben wir überlegt, was wir persönlich, jeder einzelne, beim Thema Machtmissbrauch tun können. Der Machtmissbrauch in Verbindung mit dem spirituellen Missbrauch ermöglichst ja den sexuellen Missbrauch. Überall, wo Machtverhältnisse und Abhängigkeiten gegeben sind, ist Missbrauch jeder Art möglich.

Als einzelne Priester können wir nicht die großen Strukturen der Kirche ändern. Wir können aber schauen, wie wir in unserem Verantwortungsbereich mit der Macht umgehen, die wir haben, die uns das Amt als Priester zuschreibt und einräumt.

Diese Frage stellt sich natürlich allen, die Macht haben. Jeder Mensch hat Bereiche, wo er und sie Macht ausüben kann. Gleichzeitig können wir niemanden zwingen, sich diesem Thema zu stellen. Deshalb nennen wir unsere Initiative auch „Selbstverpflichtung“.

Pfarrer Spitznagel, warum ist es so wichtig, dass der Synodale Weg auch und gerade in diesem Themenfeld große Schritte für die katholische Kirche in Deutschland vorangeht?

Große Schritte wären notwendig. Diese sehe ich allerdings nicht beim Synodalen Weg. Mir erscheint der Synodale Weg als Mogelpackung und Beruhigungspille. „Synodaler“ Weg lässt in unserer Kirche in Deutschland die Hoffnung aufkommen, dass wir miteinander etwas ändern und Reformen voranbringen. Synodaler „Weg“ ist eine Formulierung, die Rom beruhigen soll, weil es ja nur ein Weg und keine Synode mit rechtsverbindlichen Beschlüssen ist.

Gibt es trotzdem Hoffnungen, die Sie mit dem Synodalen Weg verbinden – ganz konkret für Ihre Arbeit als Pfarrer einer Kirchengemeinde in Marbach, Herr Spitznagel?

So verbinde ich mit dem Synodalen Weg keine Hoffnung für die Gemeinde vor Ort. Im Gegenteil: Wenn sich nicht spürbar etwas verändert, werden die Enttäuschung und der innere Auszug aus der Kirche noch größer werden.

Gleichzeitig können Gemeinden vor Ort einige Schritte selber gehen. Dazu müssen wir unser Handeln und unser Gemeindeleben danach ausrichten, was wir können, und nicht, was wir dürfen!

Veranstaltung zu Macht und Gewaltenteilung in der Kirche

Weitere Informationen zur Veranstaltung „Wir müssen reden - Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ finden Sie auf der Internetseite der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Hier geht es direkt zur Anmeldung.

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