Orden

Salesianer Don Boscos verlassen Stuttgart

Salesianer Don Boscos

Pater Matthias, Pater Jörg, Pater Clemens. Foto: Katholisches Stadtdekanat Stuttgart

Nach 23 Jahren verabschiedet sich der Orden aus der Stadt. Engagiert haben sich die Ordensmänner vor allem in der Jugendarbeit.

„Wir haben immer ein offenes Ohr für die Interessen, aber auch für die Sorgen und Nöte der Jugendlichen gehabt. Wir waren für sie erreichbar“, sagt Pater Jörg Widmann. Er ist zuversichtlich, dass sich die katholische Jugendarbeit in Stuttgart gut weiterentwickeln wird. Im September starten eine Jugendseelsorgerin und ein Jugendseelsorger, die dort einsteigen werden, wo sich die Ordensleute zurückziehen, zum Beispiel bei den Planungen für den Umbau der Kirche St. Nikolaus zur Jugend- und Gemeindekirche. Am Samstag, 23. Juli, werden die Salesianer Don Boscos mit einem Gottesdienst um 18.30 Uhr in St. Georg offiziell verabschiedet.

Die drei Ordensmänner Pater Jörg Widmann, Pater Clemens Mörmann und Bruder Matthias Bogoslawski lösen derzeit ihre kleine Kommunität in den Räumen gleich neben der Kirche St. Franziskus in Obertürkheim auf, wo die Salesianer 23 Jahre lang beheimatet waren. „Beim Ausräumen kommen nochmals viele Erinnerungen an lustige Momente, schöne, aber auch traurige Begegnungen mit jungen Menschen ins Bewusstsein“, sagt Pater Jörg, der die Stuttgarter Niederlassung der Salesianer in den vergangenen sechs Jahren geleitet hat.

Neue Aufgaben in Regensburg, Berlin und München

Die drei Ordensmänner übernehmen Aufgaben in Einrichtungen ihres Ordens an unterschiedlichen Orten: in Regensburg, Berlin und München. Die Ordensleitung hat sich bereits im vergangenen Jahr zu diesem schmerzhaften Schritt entschlossen, da sich seit vielen Jahren in Europa nur noch wenige Männer für das Ordensleben entscheiden – und die Salesianer deshalb ihre Standorte in Deutschland konzentrieren müssen.

In Stuttgart haben die Ordensleute zuletzt viel Energie in die Umgestaltung der Kirche St. Nikolaus zur Jugend- und Gemeindekirche gesteckt, zuvor war es der Auf- und Ausbau des Jugendpastoralen Zentrums YouCh gewesen, das gleich neben der Kirche im Stuttgart Osten angesiedelt ist. Pater Jörg, Pater Clemens und Bruder Matthias haben Taizé-Fahrten organisiert, an Schulen Orientierungstage und Kirchenführungen angeboten, sich in die Firmvorbereitung eingebracht und im YouCh gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) Angebote entwickelt. Für Pater Jörg war dabei vor allem eine Maxime entscheidend: „Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit. Da ist es nicht mit einem tollen Angebot getan. Jugendarbeit heißt dranbleiben und für die Jugendlichen da zu sein in allen Lebenslagen.“

Herausforderungen in der Jugendseelsorge

Dabei erleben natürlich auch die drei Ordensleute die zunehmende Entfremdung der jungen Menschen von der Kirche: „Es ist schwierig, bei Jugendlichen als Kirche Gehör zu finden, dennoch erleben wir vielfach, dass junge Menschen offen sind für spirituelle Angebote, dass sie gerade nach Gemeinschaft suchen, wo sie zentrale Fragen stellen können, nach dem Sinn des Lebens, nach Transzendenz, wo sie aber auch über ihre Zukunftsängste reden können“, sagt Pater Jörg. Wichtig sei es, den Jugendlichen Beteiligung zu ermöglichen, ihnen viel Gestaltungsraum zu geben. Er bedauert, dass viele Jugendliche gar keinen Ordensfrauen und Ordensmännern mehr begegnen.

Die Salesianer Don Boscos haben ihre Niederlassung in Obertürkheim im Sommer 1999 eröffnet und sich von Anfang an der Jugendseelsorge gewidmet, zusammen mit den Jugendreferentinnen und Jugendreferenten des BDKJ und den Gemeinden. „Die enge Verbindung von Ordensarbeit mit der diözesanen Jugendarbeit war ein bundesweit einzigartiges Modellprojekt“, sagt Pater Jörg. Insgesamt zehn Salesianer haben in diesen 23 Jahren in Stuttgart gewirkt, darunter auch Pater Ernst Kusterer, der als Big Pater im Radiosender Big FM nachts viele Jahre lang als Seelsorger für die jungen Menschen „on air“ gewesen ist.

Die Salesianer Don Boscos gehen, die katholische Jugendarbeit aber bleibt. Im YouCh sind mit Heidi Schmitt-Nerz und Miriam Röcker weiterhin zwei Jugendreferentinnen des BDKJ tätig, im September kommen Tabea Maillet und Maximilian Magiera als Dekanats-Jungendseelsorger neu ins Team. „Wir bedauern den Abschied der Salesianer, aber wir sehen den Schnitt auch als Chance, die Jugendarbeit in Stuttgart neu auszurichten und zum Beispiel in den sozialen Medien stärker mit Jugendlichen in Kontakt zu treten“, sagt der stellvertretende Stadtdekan Michael Heil.

Offizieller Abschied

Die Abschiedsfeier am Samstag, 23. Juli, beginnt um 17.30 Uhr mit einer Begrüßung und einem Stehempfang. Um 18.30 Uhr beginnt der Gottesdienst in der Kirche St. Georg (Heilbronner Straße 133). Im Anschluss sind die Gäste zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen.

 

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