Einige junge Menschen kennen sie bereits gut. Die vergangenen vier Jahre war Schwester Clara Maria Worf Schulseelsorgerin an der Grund- und Realschule St. Bernhard in Bad Mergentheim. Nun hat sie die Aufgabe der Dekanatsjugendseelsorgerin übernommen.
In der Schule, einer katholischen Einrichtung in freier Trägerschaft eines Ordensverbunds, gehörte sie als Ordensschwester wie selbstverständlich dazu. „Die Schülerinnen und Schüler waren das gewohnt“, sagt Schwester Clara Maria. Nun werde das anders sein. Aber Schwester Clara Maria sieht es auch als Chance, mit falschen Klosterbildern aufzuräumen.
Denn sie will breite Kontakte in die Kommune, in die Seelsorgeeinheiten des Dekanats und in die Gesellschaft knüpfen. So hat sich die Dekanatsjugendseelsorgerin zum Beispiel schon einmal bei der Polizei vorgestellt, damit die weiß, dass es sie als Ansprechpartnerin gibt. Schwester Clara Maria erklärt: „Ich bin keine Sozialarbeiterin oder Therapeutin, aber ich kann da sein und zuhören, wenn das gebraucht wird.“
Zum Bischöflichen Internat Maria Hilf hat sie ebenfalls bereits Kontakte geknüpft. Schwester Clara Maria will regelmäßig dort präsent sein.
Als Dekanatsjugendseelsorgerin gehört sie zum Team des Katholischen Jugendreferats Mergentheim. „Wir verstehen und ergänzen uns gut“, sagt Dekanatsjugendreferent Matthias Reeken. Die beiden werden nun ihre jeweiligen Schwerpunkte gemeinsam abstimmen. Denn die Stelle für die Dekanatsjugendseelsorge im Dekanat Mergentheim ist, wie Reeken erklärt, damit zum ersten Mal besetzt, nachdem die Diözese im Jahr 2018 flächendeckend alle Dekanate mit diesen Stellen ausgestattet hat.
„Ich habe schon immer Jugendarbeit gemacht“, sagt Schwester Clara Maria. Sie sei mit kirchlichen Gruppen groß geworden. Ihre Eltern haben gewollt, dass sie und ihre Schwester die Kirche kennenlernen, um selbst eine Entscheidung zu treffen.
An den Weg in einen Orden war dabei gar nicht gedacht. Schwester Clara Maria stammt aus dem Münsterland und startete dort als Erzieherin ins Berufsleben. „In mir war aber eine Sehnsucht nach mehr“, sagt die 45-Jährige. Ein Berufswechsel folgte: Sie wurde Gemeindereferentin. Doch auch das habe die Sehnsucht nicht gestillt.
Nachdem unter anderem ihr geistlicher Begleiter vom Kloster Sießen – „ich musste erst einmal googeln, wo das überhaupt liegt“ – erzählt hatte, fuhr sie 2002 dorthin, um es sich anzuschauen. „Ich wusste sofort, hier ist mein Ort“, sagt Schwester Clara Maria. Doch es hat noch etwas gedauert, bis sie sich ihrer Entscheidung ganz sicher war. Im Jahr 2005 begann für sie das Postulat, die erste Kennenlernphase des Ordenslebens. Nach verschiedenen Aufgaben kam Schwester Clara Maria dann im Jahr 2016 nach Mergentheim.
Die „Menschwerdung“ bei sich selbst und den Menschen, denen man begegnet, ist für Schwester Clara Maria leitend: „Was dient dem Einzelnen, um ganz zu werden?“ Das kann für sie auch bedeuten, an der Skaterbahn im Schlosspark vorbeizuschauen, ob die Jugendlichen jemanden brauchen, der ihnen zuhört.