Orden

Ordensgemeinschaft zieht in Weingartener Pfarrhaus

Die beiden Patres stehen rechts und links eine Kaffeemaschine.

Die Pallottinerpatres Ashok Mascarenhas (l.) und Michael Pfenning (r.) – Foto: Pallottiner / Bruder Bert Meyer

Pallottiner gründen in Oberschwaben eine interkulturelle Kommunität an einem alten spirituellen Ort

Hoch über Weingarten thront die barocke Basilika, die mit ihren Klostergebäuden an die ehemalige Benediktinerabtei erinnert. Pallottinerpater Michael Pfenning und sein aus Indien stammender Mitbruder Ashok Mascarenhas ziehen im Februar nächsten Jahres aber bewusst in ein derzeit leerstehendes Pfarrhaus unten in der südwestlichen Vorstadt bei der Kirche St. Maria. Später soll zu ihnen noch ein afrikanischer Ordensmann dazustoßen. „Wir wollen interkulturelles Lernen miteinander einüben und fruchtbar machen“, erklärt Pater Pfenning. Die Pallottiner hatten für die kleine Gemeinschaft nach einem geeigneten Ort gesucht und sind zusammen mit Bischof Dr. Gebhard Fürst fündig geworden

Die Gesellschaft des Katholischen Apostolates, wie sich die von Vinzenz Pallotti gegründete Ordensgemeinschaft offiziell nennt, hat eine andere Ausrichtung als die einstigen Mönche auf dem Martinsberg. Der Bischof, die Verantwortlichen der Diözese Rottenburg-Stuttgart für Orden, Pastorale Konzeption und Pastorales Personal und die Ordensleitung entschieden sich dennoch für die oberschwäbische Stadt Weingarten als Sitz der Kommunität. Mit der Wallfahrt zum Heiligen Blut bestehe dort bereits ein besonderer spiritueller Ort. Pater Pfenning soll in die Pilgerseelsorge eingebunden werden und Menschen aus der Stadt und der ganzen Region in ihren Freuden und Nöten professionell begleiten.

Auch der pallottinische Schwerpunkt interkulturelles Zusammenleben passt gut zu Weingarten. Im Integrationszentrum arbeiten die Stadt, die Caritas, die Diözese und die Franziskanerinnen von Reute sowie die örtlichen Kirchengemeinden zum Wohle von Migranten und Geflüchteten eng zusammen. Studierende aus unterschiedlichen Kontinenten - besonders viele aus Indien - sind an den Hochschulen eingeschrieben. Die ökumenische Hochschulseelsorge soll daher einer der Arbeitsbereiche von Pater Mascarenhas werden. Als Pfarrvikar wird er Teil des Pastoralteams der drei katholischen Kirchengemeinden in Weingarten sein und in deren Aufgaben eingebunden werden.

Das Konzept der Diözese und der Ordensgemeinschaft für die kleine Weingartener Kommunität ist nach vorne gerichtet. So wie die drei Geistlichen sich dann vor Ort auf einen gemeinsamen Weg machen, so sollen sich auch die Aufgaben in Stadt und Dekanat nach und nach entwickeln. „Der einzelne Mensch, sein Leben und sein Glauben stehen im Mittelpunkt kirchlichen Handelns“, lautet ein pastoraler Schwerpunkt der Diözese. Die Beteiligung möglichst vieler und eine gute Vernetzung unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure sei das Ziel. Mit den Patres soll gut zwölf Jahre nach dem Weggang der letzten Benediktiner die Zukunft Weingartens als spiritueller Ort in der Region gestärkt werden.

Zu den Personen

Pater Michael Pfenning (63) stammt aus Spaichingen. Während seiner Krankenpflegeausbildung kam er über die Mitfeier der Ostertage in der Niederlassung Hersberg am Bodensee in Kontakt mit den Pallottinern. Die Gemeinschaft faszinierte ihn so sehr, dass er in den Orden eintrat, 1982 die erste Profess ablegte und 1987 die Priesterweihe erhielt. Pfenning bekleidete von 2013 bis 2022 das Amt des Vize-Provinzials. Zuvor war er Stadtpfarrer in Friedberg und fünf Jahre Rektor in der Niederlassung in Freising. Außerdem wirkte er als Heimleiter, Erzieher und Jugendpfarrer.

Pater Ashok Mascarenhas (39) ist in Mangalore in Indien aufgewachsen. Seit einem Jahr lebt er in Deutschland. Davor war er auch schon drei Jahre in Kanada. Seine Motivation, nach Deutschland zu kommen, hängt mit dem deutschsprachigen ungarischen Pallottinerpater Anton Nenzl zusammen, der selbst als junger Student nach Indien ging und dort als Missionar wirkte. Nenzl habe sein Interesse an der deutschen Sprache und Kultur geweckt, erklärt Mascarenhas. Derzeit begleitet er in Friedberg eine interkulturelle Kommunität von vier jungen Männern, die neben dem gemeinsamen Leben in erster Linie Deutsch lernen.

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