Die Corona-Pandemie nötigt allen viel Geduld ab: Mit zweijährigem Zeitversatz haben jetzt vier verdiente Persönlichkeiten aus der Diözese im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Bischofshaus ihre päpstlichen Orden aus dem Jahr 2020 offiziell überreicht bekommen. Im Namen von Papst Franziskus zeichnete Bischof Dr. Gebhard Fürst Christa Vossschulte (Esslingen), Franz Schuhmacher (Spaichingen), Anneliese Hecht (Stuttgart) und Dr. Ulrich Fiedler (Rottweil) am Dienstagabend für ihre herausragenden Verdienste um Kirche und Gesellschaft aus.
Christa Vossschulte ist Dame des Ordens des Heiligen Papstes Silvester
Christa Vossschulte, langjährige Abgeordnete des Wahlkreises Esslingen, Vizepräsidentin des baden-württembergischen Landtags, Pädagogin und Schulleiterin am Theodor-Heuss-Gymnasium Esslingen, darf sich nun mit dem Titel einer „Dame des Ordens des Heiligen Papstes Silvester“ schmücken.
Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Landtag 2011 setzte Christa Vossschulte ihr breites politisches Engagement fort, unter anderem im Kompetenzzentrum Burundi der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg, im Landesverband der Musikschulen, im Sozialdienst katholischer Frauen und in dem vom Flüchtlingsfonds der Diözese Rottenburg-Stuttgart geförderten Projekt „Welcome“ in der Kinder- und Jugendhilfe. Durch ihr mannigfaltiges Wirken, so Bischof Fürst, habe Christa Vossschulte „vielen Menschen Mut gemacht, die eigenen Talente zu nutzen und in tätiger Nächstenliebe im Sinne von Caritas auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern“ Maßstäbe gesetzt.
Franz Schumacher ist Ritter des Ordens des Heiligen Papstes Silvester
Auch Franz Schuhmacher, frisch gekürter "Ritter des Ordens des Heiligen Papstes Silvester", saß viele Jahre für die CDU im baden-württembergischen Landtag, wo er von 1996 bis 2006 den Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen vertrat. 1968 war er erstmals in den Gemeinderat seiner Heimatstadt Spaichingen gewählt worden. Der gelernte Mechaniker, Techniker und Inhaber eines Betriebs für Präzisionsdrehteile, so Bischof Fürst, habe während seiner gesamten politischen Tätigkeit "stets das menschliche Miteinander in den Mittelpunkt gestellt und wird bis heute weit über seine Partei hinaus geschätzt".
Seit 2011 ist Franz Schuhmacher hoch engagierter Vorsitzender der Bürgerstiftung Spaichingen, kümmere sich im Kloster Heiligenbronn um Menschen mit Behinderung und sei treibende Kraft hinter dem Bau des Hauses St. Agnes der Stiftung St. Franziskus als Wohnheim für blinde und sehbehinderte Menschen in Spaichingen gewesen.
Päpstliches Ehrenzeichen "Pro Ecclesia et Pontifice" für Anneliese Hecht
Das päpstliche Ehrenzeichen "Pro Ecclesia et Pontifice" überreichte der Bischof am Dienstag an Anneliese Hecht, von 1982 bis zum Ruhestand 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Referentin für Bibelpastoral beim katholischen Bibelwerk in Stuttgart.
Die studierte Theologin und Germanistin habe sich nicht nur stets mit ihren reichen Kenntnissen in die Gemeindearbeit eingebracht, sondern über die Jahre hinweg zahllose Kurse zur Bibelarbeit entwickelt, Tagungen zu biblischen Inhalten aller Art organsiert und die hochschuldidaktische Weiterbildung des Katholisch-Theologischen Fakultätentages gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Beirat des Katholischen Bibelwerkes initiiert. Daneben machte sie sich als Autorin und Herausgeberin einen Namen und hat, so Gebhard Fürst, "weit über ihren Dienstauftrag hinaus engagiert vielen Menschen Kenntnisse zum Inhalt der Bibel und zur methodischen Vermittlung derselben vermittelt und dadurch die Liebe zum Wort Gottes ins Herz gepflanzt".
Päpstliches Ehrenzeichen "Bene merenti" für Dr. Ulrich Fiedler
Mit dem päpstlichen Ehrenzeichen "Bene merenti" wurde der Altsprachler Dr. Ulrich Fiedler aus Rottweil ausgezeichnet. Am Bischöflichen Konvikt und am Albertus-Magnus-Gymnasium in Rottweil habe Fiedler "als Lehrer viele Schülergenerationen geprägt und als erster evangelischer Direktor in der Leitung eines katholischen Internates 2007 ein ökumenisches Zeichen gesetzt", sagte Bischof Fürst. Über 40 Theologen und 17 Priester seien über die Jahre aus dem Konvikt hervorgegangen. Dieses sei bis heute ein wichtiger Bestandteil des Rottweiler Lebens.
Ehrenamtlich engagiert sich Ulrich Fiedler im Verein "Ehemalige Synagoge Rottweil", im Geschichts- und Altertumsverein und setzte den christlichen Auftrag der Nächstenliebe ganz konkret bei der Einquartierung jesidischer Frauen und ihrer Kinder in unmittelbarer Nachbarschaft des Konviktes um – samt Nachhilfeangeboten und einer Nachmittagsbetreuung mit Spiel und Sport.