Als Ehepaar waren sie bei der Generalaudienz in Rom und hatten ganz besondere Plätze. Diese werden dort für frisch verheiratete Paare reserviert. Im Interview berichtet der ehemalige Geschäftsführer des katholischen Stadtdekanats Stuttgart und heutige Bezirksvorsteher von Stuttgart-Vaihingen über dieses ganz besondere Erlebnis.
Herr Jehle-Mungenast, was war es für ein Gefühl, dem Papst als frisch verheiratetes Paar begegnen und seinen Segen empfangen zu dürfen?
Jehle-Mungenast: Papst Franziskus zu treffen, war ein ganz besonderer Moment für uns, an den wir uns immer erinnern werden. Wir fühlen uns Papst Franziskus ganz persönlich verbunden. Denn seine Art und Weise spricht uns sehr an. Er ist so nahe an den Menschen, überwindet jede Distanz und hat ganz natürlich mit uns geredet. Papst Franziskus strahlt aus, dass er die Kirche als Kirche für die Menschen sieht, dass Evangelium und Seelsorge im Zentrum stehen. Struktur und Verwaltung dient dieser Aufgabe, sind aber kein Selbstzweck.
Wie ist es zu dieser ganz besonderen Audienz gekommen?
Jehle-Mungenast: Schon vor vielen Jahren kam ich, damals als Leiter des German Office der Internationalen Ministrantenwallfahrt, nach Rom und in Kontakt mit dem dortigen Pilgerzentrum. Ich habe dann mitbekommen, wie Brautpaare spezielle Eintrittskarten für die Generalaudienz abgeholt haben und dass es verschiedenfarbige Karten für Ministranten, Brautpaare und die weiteren Besucher gab. Ich habe da zwar noch nicht ans Heiraten gedacht und kannte meine Frau noch nicht einmal, aber als Freunde von uns vor einiger Zeit ebenfalls als Brautpaar beim Papst waren und uns von diesem beeindruckenden Erlebnis erzählten, habe ich mich wieder daran erinnert und über das Pilgerbüro in Rom Karten erbeten. Dass ich früher für die Kirche gearbeitet habe oder heute Bezirksvorsteher bin, hat dabei keine Rolle gespielt – jedes katholische frisch vermählte Brautpaar hat diese Möglichkeit innerhalb von vier Monaten nach der Trauung. Es wird allerdings erwartet, dass man die Hochzeitskleidung trägt. Aber die ist eh viel zu schade, um sie nur einmal zu tragen.
Was hat der Papst zu Ihnen gesagt?
Jehle-Mungenast: Er hat gefragt, woher wir kommen und wie lange wir schon verheiratet sind. Dann hat er uns gesegnet und mit uns ein Gebet gesprochen. Natürlich gab es bei der Audienz keine Zeit für einen kirchenpolitischen Austausch, aber ich kann nur alle, die frisch verheiratet sind, ermutigen, diese Gelegenheit wahrzunehmen. Es war ein sehr schönes, intensives Erlebnis.