Auf dem Michaelsberg, einer bis knapp 400 Meter über Normalnull reichenden Anhöhe bei Cleebronn, öffnet sich ein weites Panorama. Die Aussicht geht übers Zabergäu tief ins Heilbronner Land. „Die Natur ist hier oben beeindruckend. Man nimmt den Wechsel der Jahreszeiten ganz anders wahr“, sagt Claudia Weiler. Als geistliche Leiterin des Jugendspirituellen Zentrums auf dem Michaelsberg arbeitet sie nicht nur in dem Haus oben auf dem Berg, sondern wohnt zugleich dort – doch demnächst verlässt sie diesen markanten Ort.
Im Herbst 2016, nicht lange nach der Gründung des Jugendspirituellen Zentrums im Jahr 2013, übernahm Weiler als frisch ausgebildete Pastoralreferentin die Leitungsfunktion. Das Jugendspirituelle Zentrum möchte mit seinen Formaten, die anders, die experimentierfreudig sind, Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen. Ein Beispiel ist die Feier der Kar- und Ostertage mit Workshops, Musik und Impulsen, die diese mitgestalten können.
Experimentierraum für neue Ideen
„Wir haben hier Freiraum, Dinge auszuprobieren“, erklärt Weiler. So hatte sie die Idee für einen Firmkurs für junge Erwachsene im Alter von 18 bis 35 Jahren. Sie entwickelte ihn vor wenigen Jahren zusammen mit der damaligen Ludwigsburger Dekanatsjugendseelsorgerin. In diesem Jahr fand der viertägige Vorbereitungskurs samt Firmung bereits zum zweiten Mal statt. „Es war wieder eine beeindruckende Veranstaltung“, berichtet Weiler.
Das Jugendspirituelle Zentrum will jungen Menschen einen Raum geben, wo sie ihre Glaubensfragen loswerden können, wie Weiler sagt. Dabei haben sich über die vergangenen Jahre junge Erwachsene als wichtige Zielgruppe herauskristallisiert. Weiler erklärt die Gründe: Junge Erwachsene seien durch Studium, Ausbildung und erste berufliche Schritte mobil und damit aus ihrer Heimatgemeinde herausgelöst, ohne dass sie bereits in einer neuen verwurzelt wären. Auf dem Michaelsberg sollen sie eine Anlaufstelle für ihre Glaubenssuche finden.
Erweiterung der Gemeindeangebote
Es gibt aber auch Angebote für Jugendliche. Sie kommen beispielsweise im Rahmen ihrer Firmvorbereitung auf den Michaelsberg. Die speziellen Firmvorbereitungswochenenden werden laut Weiler von den Kirchengemeinden und Seelsorgeeinheiten stark nachgefragt.
„Der Berg“ ist ein Ort für junge Menschen aus der ganzen Diözese. Daher ist es Ziel, Angebote zu gestalten, die es so noch nicht gibt in der Diözese und die das, was Kirchengemeinden anbieten können, erweitern, wie Weiler anmerkt.
Ehrenamtliche gestalten mit
Bei vielen Veranstaltungen helfen Ehrenamtliche. Sie gestalten nicht nur die Veranstaltungen, sondern damit zugleich auch das Jugendspirituelle Zentrum mit. Von etwa 40 bis 50 jungen Menschen, die sich von Fall zu Fall engagieren, spricht Weiler. Diese werden auch in der Übergangszeit, bis ihre Nachfolge geregelt ist, gefragt sein. Außerdem übernimmt Martin Doll, der für die Tage der Orientierung hauptamtlich verantwortlich ist, vorübergehend zusätzliche Aufgaben, wie er bestätigt.
Weiler, die mit einem kleineren Stellenanteil parallel in der Kirchengemeinde „St. Michael, Wächter des Zabergäus“ als pastorale Mitarbeiterin wirkte, wechselt dagegen in die Leitung der Hochschulseelsorge nach Tübingen. Damit sei sie wieder näher an ihrer Familie und ihrem Freundeskreis, sagt die 36-Jährige, die aus Nürtingen stammt.