Auf den Spuren des heiligen Martin von Tours wandert zurzeit erstmals eine 16-köpfige Pilgergruppe aus der Diözese Eisenstadt in Österreich rund um Rottenburg a.N. auf dem Martinusweg. „Martin war ein europäischer Heiliger und uns geht es darum, das Zusammenführende und nicht das Trennende zwischen den Staaten aber auch zwischen den Menschen zu betonen und zu erfahren“, sagt Martin Korpitsch, Generalvikar aus Eisenstadt. So möchten die Katholiken aus dem Burgenland, durch deren Diözese der Martinusweg ebenfalls führt, die Bedeutung Europas betonen.
Von Hechingen nach Rottenburg führte die erste Etappe am Montag. Am heutigen Dienstagvormittag folgte eine Führung durch die Bischofsstadt Rottenburg und nachmittags wanderten die Pilger nach Oberndorf. Herrenberg und Böblingen sind weitere Stationen in den kommenden Tagen. „Wir freuen uns schon “, sagte Generalvikar Korpitsch. Die ersten Erfahrungen auf dem Martinusweg seien „beeindruckend und wunderschön“ gewesen. Rolf Seeger und Achim Wicker von der Martinusgemeinschaft der Diözese Rottenburg-Stuttgart sorgten zusammen mit vielen Helfern für die Begleitung der Besucher aus Österreich und lieferten vielfältige Informationen über Kirchen und Kapellen entlang des Weges.
Der Europarat hatte die Route des Martinusweges 2005 in die Liste der Kulturwege aufgenommen. Der Weg führt von Szombathely, dem Geburtsort des Heiligen in Ungarn, über verschiedene Routen nach Tours in Frankreich, wo Martin begraben liegt. Bereits in der vergangenen Woche machte Bischof Gebhard Fürst mit einer rund zweistündigen Pilgertour auf dem Martinusweg quer durch Stuttgart auf die Bedeutung Europas und auf die anstehende Europawahl aufmerksam. Als Gründer der ersten Mönchsgemeinschaft Europas habe der Heilige Maßstäbe für ein Miteinander in Gerechtigkeit und Frieden gesetzt, sagte Bischof Fürst. Grundvoraussetzung, um in Europa heute aufzubrechen und sich gemeinschaftlich den Herausforderungen zu stellen, sei, dass die Völker sich kennen. „Viele Staaten wurden in die Europäische Gemeinschaft aufgenommen, aber es wurde zu wenig getan, um einen geistigen Austausch zu fördern“, hielt er fest. Kennenlernen aber sei notwendig. Diesen Gedanken greifen die Organisatoren aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart auf und erfüllen ihn mit Leben: Mit im Abendprogramm der Besucher steht so ein „Eat and Meet“, bei dem die Pilger in Familien eingeladen werden. „Bunt gemischt“ werde da die Zusammensetzung rund um die Tische sein, sagt Generalvikar Korpitsch. Und er ist sich sicher: „Das wird interessant.“
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Gemeinsames Projekt mit Evangelischer Erwachsenenbildung gibt Anregungen zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit.
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