Tag der Diakonin

Protest ganz in Rot

Kundgebung

Die Frauenbund-Gruppe präsentiert ihre Forderungen. Foto: DRS/Guzy

Kundgebung

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sorgen auf dem Marktplatz für lautstarke Unterstützung. Foto: DRS/Guzy

Kundgebung

Viele tragen rote Kleidungsstücke - und auch mal ein Plakat auf dem Rücken. Foto: DRS/Guzy

An sieben Orten in der Diözese fordern Kundgebungen zum „Tag der Diakonin“ uneingeschränkte Gleichberechtigung in der Kirche.

In roten Blusen, Pullovern, Shirts oder Jacken stehen Frauen und auch einige Männer auf dem Marktplatz. Mit Klatschen, Trillerpfeifen oder Trommeln unterstreichen sie die Forderungen der Rednerinnen. So wie in Öhringen fanden am Freitag zum „Tag der Diakonin“ auch in Stuttgart, Ulm, Rottenburg, Schwäbisch Gmünd, Friedrichshafen und Biberach Kundgebungen statt.

Zu den Protestaktionen hatten der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), der Diözesanrat und die Bewegung Maria 2.0 aufgerufen, um unter dem Motto „Genug geredet! Gleichberechtigung.Punkt.Amen.“ für die uneingeschränkte Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche einzutreten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten rote Kleidung oder Accessoires „als Zeichen von Feuer und Zorn – von Geistkraft und Liebe“ tragen, wie es im Aufruf hieß.

Schweigen zum Auftakt

In Öhringen hatte sich der Frauenbund-Zweigverein 2.0 Hohenlohe dem Protesttag angeschlossen. „Wir hatten bereits von uns aus vor, am Gedenktag der heiligen Katharina von Siena eine Aktion zu organisieren“, erklärte Renate Bertsch-Gut. Sie bildet zusammen mit Elisabeth Baur, Christa Wolpert und Claudia Schackmar das vierköpfige Leitungsteam der Hohenloher Gruppe.

Die Kundgebung begann nach dem Glockenläuten der katholischen und der evangelischen Kirche mit einem Moment des Schweigens, weil schon alles gesagt sei. „In der katholischen Kirche kann es nicht so weitergehen“, sagte Baur dann. Das Diakonat der Frau bezeichnete Maria Viktoria Heinrich als ersten Schritt. Es sei nicht mehr verhandelbar, sagte die Diözesanrätin aus dem Dekanat Schwäbisch Hall.

Plakate mit Forderungen

Die vier Vorsitzenden und weitere Beisitzerinnen der Frauenbund-Gruppe präsentierten ihre Forderungen. Sie durften dafür die Treppe der evangelischen Stiftskirche nutzen, die zentral am Marktplatz liegt. Gleichberechtigung, neue Strukturen, Gelassenheit, Glaubwürdigkeit, Vielfalt in der Einheit, 100 Prozent Mitspracherecht, Klarheit und Entschiedenheit, so lauteten die Stichworte, die auch auf Plakaten in die Höhe gehalten wurden. Die etwa 60 bis 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich auf dem Marktplatz versammelt hatten, unterstützten jede einzelne Forderung lautstark.

Regina Ladewig von der Priesterinnenbewegung rief dazu auf, dass sich mehr Männer mit den Forderungen solidarisieren. "Dass Frauen ihre Berufung nicht leben können, schmerzt", sagte Schackmar.

Die Kundgebung endete wiederum mit einer Schweigeminute – für die Ukraine. Danach verteilten die Frauen an das Protestpublikum noch Äpfel als „Gruß aus dem Paradies“ und Postkarten, die für die Mitarbeit im Frauenbund-Zweigverein 2.0 Hohenlohe warben.

Erfahrungen mit der Kirche

Die Frauenbund-Gruppe 2.0 Hohenlohe hatte sich im Sommer vergangenen Jahres gegründet und hat laut Bertsch-Gut fast 40 Mitglieder aus dem ganzen Dekanatsgebiet Hohenlohe. Es sind Frauen, die als Haupt- oder Ehrenamtliche eigene Erfahrungen mit der Kirche haben – so wie Bertsch-Gut. Sie war im Laufe ihres Berufslebens unter anderem Dekanatsreferentin im Dekanat Hohenlohe.

Vor der offiziellen Gründung hatten sich einige der Frauen angeregt durch die Maria-2.0-Bewegung mehr als zwei Jahre lang in verschiedener Form immer wieder zum Austausch getroffen. Sie sprachen über die Situation der Kirche und darüber, was sie tun können und wollen. Dabei stand auch der Austritt aus der Kirche im Raum, wie zu erfahren war. Doch die Frauen von 2.0 Hohenlohe wollen nicht austreten, sondern für Reformen in der Kirche eintreten.

Da die Gründung dann in die Pandemiezeit fiel, fanden bisher noch nicht allzu viele Aktionen statt. Es gab aber zum Beispiel einen Friedensgottesdienst für die Ukraine. Alle zwei Monate findet nun ein besonders gestalteter Gottesdienst statt. Weitere Veranstaltungen und Aktionen sollen folgen, wie Bertsch-Gut ankündigte. Dabei seien auch immer alle Männer eingeladen, die die Anliegen teilen.

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