Der St.-Georgs-Ritt ist für den kleinen Schöntaler Ortsteil Marlach immer ein großes Ereignis. „Er ist für den Ort sehr wichtig“, sagt Martina Möhler. Die letzte Reiterprozession liegt dennoch bereits sechs Jahre zurück. Am Sonntag, 28. April, findet die Tradition nun aber wieder eine Fortsetzung.
Reiterhöfe aus der Umgebung hätten bereits ihre Teilnahme zugesagt, berichtet Möhler. Sie ist gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats der Kirchengemeinde St. Georg Marlach. Für Möhler ist es der erste Georgsritt, den sie zusammen mit den anderen Mitgliedern des Gremiums organisiert.
Zwei Einschnitte im Laufe der Geschichte
Unterstützung bekommen sie dabei von Wilhelm Gärtner, dem Kümmerer der Kirchengemeinde. Der 75-jährige, gebürtige Marlacher kennt den Ablauf und die Geschichte des Georgsritts. Bei seiner Recherche im Zuge der Vorbereitungen fand er heraus, dass es diesmal ein Jubiläum gibt: Gärtner stieß auf einen Bericht, der den Schluss nahelegt, dass der Georgsritt im Jahr 1949 zum ersten Mal stattfand. Somit kann mit der Neuauflage die 75-jährige Tradition der Reiterprozession gefeiert werden.
In seiner Geschichte erlebte der Marlacher Georgsritt zwei Einschnitte. „Infolge der Technisierung in der Landwirtschaft wurde es immer schwieriger, genügend Pferde für den Georgsritt zusammenzubekommen“, erklärt Gärtner. Daher wurde die Tradition laut einer Dokumentation, die er erstellt hat, irgendwann im Laufe der vergangenen 75 Jahre unterbrochen. In den 1980er Jahren sei sie wiederaufgenommen worden, da dann vermehrt Reitpferde gehalten worden seien, sagt Gärtner. In den Jahren 2020 und 2022 fiel der Georgsritt, der seit jüngerer Zeit nur alle zwei Jahre veranstaltet wird, erneut aus: Corona-Pandemie. „Wir freuen uns daher sehr, dass er jetzt wieder stattfinden kann“, sagt Möhler.