Diakonat

Repräsentanten einer dienenden Kirche

Bei einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Gebhard Fürst werden am Samstag, 27. Mai, 10 Uhr, im Münster Unserer Lieben Frau in Zwiefalten fünf Männer zu Ständigen Diakonen geweiht: (von links) Martin Schmelcher, Joachim Wesendonk, Michael Seitz, Dr. Michael Bächle, Fred-Anton Frech. Bild: Thomas Warnack

In einem Gottesdienst mit Bischof Dr. Gebhard Fürst werden am 27. Mai in Zwiefalten fünf Männer zu Ständigen Diakonen geweiht.

Nach einer sieben- bis achtjährigen Vorbereitungs-, Studien- und Ausbildungszeit erhalten die folgenden Männer die Weihe zum Ständigen Diakon:

Prof. Dr. Michael Bächle (58) wurde in Tübingen geboren und wuchs in Rottenburg auf, wo er der Kirchengemeinde St. Moriz angehörte. Nach seiner Berufung zum Professor und Studiengangsleiter für Wirtschaftsinformatik zog er nach Ravensburg. Heute lebt er in Boms, im Dekanat Bad Saulgau. Zusammen mit seiner Frau hat er drei Kinder sowie zwei Enkeltöchter. In verschiedenen Kirchengemeinden seines bisherigen Lebenswegs war er unter anderem Kirchengemeinderat, Firmkatechet, Leiter von Wort-Gottes-Feiern und Flüchtlingshelfer. Der frühere Kantor bei den Rottenburger Domsingknaben ist bis heute der Kirchenmusik treu geblieben als Tenor in verschiedenen Chören und Ensembles, aber vor allem als Kantor im Gottesdienst. Nach seiner Weihe wird er als Diakon im Zivilberuf in der Kirchengemeinde St. Laurentius in Blitzenreute (Seelsorgeeinheit Westliches Schussental) tätig sein.

Fred-Anton Frech (53) wurde in Rottweil geboren. Er ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von 13, elf und sieben Jahren. Fred-Anton Frech lebt mit seiner Familie in Zimmern ob Rottweil und arbeitet in der Finanzverwaltung des Landes Baden-Württemberg. Von 2000 bis 2003 hat er an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg den Aufbaustudiengang Caritaswissenschaft absolviert. Frech engagierte sich über viele Jahre in der Kirche in unterschiedlichen Aufgaben wie der Firmvorbereitung und der Erwachsenenarbeit. Er war in verschiedenen liturgischen Diensten tätig und übte mehr als 15 Jahre das Amt des Kirchenpflegers aus. Nach der Weihe wird Frech als Diakon im Zivilberuf in der Seelsorgeeinheit Zimmern ob Rottweil (St. Konrad in Zimmern, St. Martin in Horgen und St. Leodegar in Stetten) eingesetzt.

Martin Schmelcher (47) wurde in Heilbronn-Neckargartach geboren, wohnt in Oedheim und ist ledig. Beruflich ist er als Hausoberer der Barmherzigen Brüder Trier für das Hohenloher Krankenhaus und die Hohenloher Seniorenbetreuung und dort als Sprecher des Direktoriums tätig. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die Sicherstellung des christlichen Unternehmensbildes und die seelsorgliche Betreuung von Patienten und Bewohnern. In der Kirchengemeinde Oedheim war er als Lektor und Kommunionhelfer tätig. Seit über vier Jahren ist Schmelcher zudem Leiter von Wort-Gottes-Feiern und Seelsorger in der Schönbergpflege Oedheim. Seinen Ausgleich findet er in der freien Natur und im Kontakt mit den Menschen, die in seinem Leben eine wichtige Rolle spielen. Durch seine offene und herzliche Art wird er als Gesprächspartner geschätzt. Seine theologischen, liturgischen und pastoralen Studien absolvierte er in den Jahren 2016 bis 2019 bei der Erzdiözese Freiburg. Die fachliche und praktische Ausbildung zum Diakon fand im Kloster Heiligkreuztal statt. Seine Ausbildungsgemeinde war St. Johannes in Neckarsulm. Nach der Weihe wird er als Diakon im Zivilberuf in der Gesamtkirchengemeinde Neckarsulm eingesetzt.

Michael Seitz (39) wurde in Ulm geboren und lebt mit seiner Familie in der Ulmer Innenstadt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von einem und fünf Jahren. Er arbeitet bei der Kriminalpolizei Ulm. Bereits an seinem früheren Wohnort in Stuttgart arbeitete er ehrenamtlich als Passanten-Seelsorger in der dortigen Innenstadtgemeinde. In seiner derzeitigen Kirchengemeinde am Wohnort sammelte er Erfahrungen in der Katechese und in der Gremienarbeit und engagiertsich in einem Kreis junger Erwachsener und bei "Nightfever Ulm". Nach seiner Weihe wird er als Diakon im Zivilberuf in St. Georg in der Seelsorgeeinheit Ulm Mitte-Ost eingesetzt.

Joachim Wesendonk (59) wurde in Herrenberg geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 28 und 35 Jahren. Er lebt mit seiner Familie in Tübingen. Wesendonk war 36 Jahre Postbeamter und ist seit 2016 in Frühpension. In seiner Heimatgemeinde war er in verschiedenen liturgischen Diensten und als Kirchengemeinderat aktiv. Seit 2017 war er dort als Mesner tätig. Nach seiner Weihe wird er als Diakon im Zivilberuf in der Kirchengemeinde St. Michael, Tübingen, eingesetzt. Ein Einsatz-Schwerpunkt wird auf dem Besuchsdienst und auf Wortgottesfeiern im Samariterstift liegen.

Ständige Diakone

Zum Hintergrund: der Ständige Diakonat

Über Jahrhunderte war in der römisch-katholischen Kirche die Diakonenweihe nur die Vorstufe zur Priesterweihe. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) wurde das Amt des Ständigen Diakons jedoch wieder eingeführt, erläutert Erik Thouet, Bischöflicher Beauftragter für die Ausbildung zum Ständigen Diakonat in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der Diakonat besteht somit als eigenständige Stufe der Hierarchie neben dem Bischof und den Priestern.

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart wurden die ersten Diakone 1968 geweiht. Zurzeit sind 24 Männer in der Ausbildung im Kloster Heiligkreuztal. Laut Thouet ist der aufrichtige Dienst am Anderen gewissermaßen die Schlüsselqualifikation für das Amt. "Diakone gehen mit den Menschen durch den Staub der Bedrängnis, sie sind Repräsentanten einer dienenden Kirche", sagt er. Ständige Diakone sind meist verheiratet und haben sich im Beruf, im Leben und im Glauben bewährt. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind sie in der Regel neben ihrem Beruf ehrenamtlich tätig.

Thouet bezeichnet ihren Auftrag als "unverzichtbar für eine Kirche der Zukunft". "Männer, die sich für die Kirche in den Dienst nehmen lassen, sind ein Gewinn für Menschen, Kirche und Gesellschaft. Die entscheidende Grundlegung für eine diakonische Kirche ist, dass sie die Armen, die Bedürftigen und Bedrängten in die Mitte stellt, weil wir in ihnen Christus selbst begegnen. Wie es im Matthäus-Evangelium heißt: 'Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.'"           

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