Die offenen Stellen schmerzen – gerade in den Kirchengemeinden. Denn immer weniger junge Menschen wollen Priester, Diakon, Pastoral- oder Gemeindereferent:in werden. Zudem gehen in den nächsten Jahren immer mehr pastorale Mitarbeiter:innen in den Ruhestand.
Das betrifft nicht nur die Diözese Rottenburg-Stuttgart. So berichtet Ordinariatsrätin Regina Seneca, die zusammen mit Domkapitular Holger Winterholer die Hauptabteilung V – Pastorales Personal leitet, von der deutschlandweiten Konferenz der Personalverantwortlichen der pastoralen Berufe: „Im Vergleich mit den anderen Diözesen geht’s uns noch relativ gut“.
Im Gegensatz zu vielen anderen Diözesen habe Rottenburg-Stuttgart schon in der Vergangenheit entscheidende Weichen gestellt: „Die meisten Diözesen fangen jetzt erst an zu überlegen, multiprofessionelle Teams aufzubauen. Das haben wir schon – und wir machen gute Erfahrungen damit“, erzählt Seneca. So unterstützen die „weiteren Berufe im kirchlichen Dienst“ (wie Sozialarbeiter) mit ihrer je eigenen Profession die Pastoralteams der Seelsorgeeinheiten.
Dennoch sehe sie, wie sich der Personalmangel für die Gemeinden vor Ort in den nächsten Jahren auswirken wird: „Die Gemeinden müssen sich überlegen, was sie überhaupt noch leisten können an Gottesdiensten, an Angeboten für die Jugendlichen oder für Kinder und Familien. Es geht darum Schwerpunkte zu setzen.“
Weitere Schritte
Für den nächste Schritt – um die Situation in den Blick zu nehmen und anzugehen – müssen die verschiedenen Gremien mit ins Boot geholt werden. Denn durch den dialogischen Aufbau der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist für Seneca klar: „Wohin die Reise geht – personell, strukturell, finanziell, pastoral – das gehört miteinander diskutiert.“
In der Evaluierungsphase stehe auch eine Entlastung für die leitenden Pfarrer in der Verwaltung. „Dann kann der Pfarrer wieder mehr seiner Berufung als Seelsorger nachkommen“, so Seneca.
Leitung im Team mit Ehrenamtlichen oder eine Tandemlösung in der Gemeindeleitung könne sich Regina Seneca – die selbst im Tandem leitet – ebenfalls vorstellen; denn „wenn man zwei Leiter hat, wird der Missbrauch im Amt erschwert.“
Außerdem stehe die Diözese Rottenburg-Stuttgart noch finanziell verhältnismäßig gut da (im Vergleich mit den anderen Diözesen). „Die Schwaben haben immer gut gehaushaltet“, lobt Seneca das Finanz-Management.
Der schwierigen Situation kann Seneca aber auch etwas Positives abgewinnen: „Ich sehe das als Chance für etwas Neues. Daran mitzugestalten – diese andere Gestalt von Kirche – ist eine schöne Herausforderung.“