„Onlineseelsorge ist für die Menschen das richtige Medium, denen das direkte Gespräch mit einer anderen Person zu nahe geht, oder die sich in diesem Medium besser aufgehoben fühlen“, erklärt Martina Rudolph-Zeller, Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge Stuttgart. „Die Chatseelsorge ist gerade auch für jüngere Menschen – aber nicht nur für diese – eine vertraute Form der Kommunikation.“ In der Chatseelsorge tauschen sich Menschen mit Kummer in Echtzeit per Smartphone, Tablet oder PC mit Menschen aus der TelefonSeelsorge aus. Der Termin wird in der Regel vorher auf einer Plattform zur Verfügung gestellt und gebucht – auch hier streng vertraulich und anonym.
Es trägt Menschen in Not und bedeutet eine besondere Verantwortung.
Gregor Bergdolt
TelefonSeelsorge lebt vor allem vom Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eine qualitativ hochwertige Ausbildung und Begleitung (Supervision) erhalten. In Baden-Württemberg arbeiten derzeit 763 Frauen und 297 Männer insgesamt etwa 132.000 Stunden pro Jahr für die TelefonSeelsorge. Es sei ein besonderes Ehrenamt, so Gregor Bergdolt: „Es trägt Menschen in Not und bedeutet eine besondere Verantwortung.“
Große Wirkung mit einfachsten Mitteln
„In der Telefonseelsorge habe ich als Ehrenamtliche eine große Wirkung mit einfachsten Mitteln. Ich brauche vor allem Zeit und die Bereitschaft zuzuhören“, so Anja (51), Ehrenamtliche bei der TS in Baden-Württemberg und Ehrenamtlichenvertreterin in der LAG. Deshalb sei ihr Ehrenamt „erfüllend, ungeachtet der oft schweren Themen, die im Gespräch verhandelt werden“. Für sie ist ganz klar: „Telefonseelsorge ist nicht wegzudenken in einer Zeit, die Kontakte zu anderen Menschen gern in Followerzahlen und Likes misst. Hier sind wahrhaftige Begegnungen von Mensch zu Mensch möglich.“