Klöster

Sag niemals nie

Weihbischof Renz, die Kapuziner und Schwester Maria Hanna stehen vor dem Eingang zum Gut-Betha-Haus im Kloster Reute.

Pfarrer Martin Sayer, Pfarrer Ulrich Steck, Weihbischof Thomas Maria Renz, Bruder Richard Dutkowiak, Generaloberin Schwester Maria Hanna Löhlein, Provinzial Bruder Helmut Rakowski, Bruder Linus Rettich, Provinzsekretär Bruder Markus Thüer und Bruder Pius Kirchgessner (v.l.) feierten gemeinsam den Abschied von den Kapuzinern im Kloster Reute - Foto: Franziskanerinnen von Reute/Claus Mellinger

Mit dem Abschied der Kapuziner vom Kloster Reute endet auch die Präsenz der Ordensgemeinschaft in der Diözese.

96 Jahre lang lebten und wirkten Kapuziner auf dem Klosterberg in Reute. Am vergangenen Sonntag wurden sie in einem feierlichen und sehr persönlichen Gottesdienst von den Franziskanerinnen von Reute verabschiedet. Für die Schwestern waren die Kapuziner in dieser langen Zeit Seelsorger, aber auch Partner in der Mission in Indonesien. „Vielleicht ist es ganz gut, dass wir die 100 nicht vollgemacht haben und unser Werk hier unvollendet bleibt“, resümierte Provinzial Bruder Helmut Rakowski in seinem Grußwort. Das eröffne die Hoffnung, dass es irgendwann eine Fortsetzung geben könne. Was Weihbischof Thomas Maria Renz sogleich aufgriff: „Sag niemals nie“, entgegnete er und spielte damit auf das Evangelium des Gottesdienstes an, das von der Auferweckung des Lazarus berichtete.

Die Marienkapelle im Kloster Reute war voll besetzt. Vor allem zahlreiche ältere Schwestern waren gekommen, um die Kapuziner zu verabschieden. So war die Feier trotz der Traurigkeit über den Abschied von Dankbarkeit und Freude über die gemeinsame Zeit gekennzeichnet. Weihbischof Thomas Maria Renz feierte den Gottesdienst zusammen mit dem Provinzial des Kapuzinerordens, Bruder Helmut Rakowski, den Kapuzinern Bruder Linus, Bruder Pius und Bruder Markus sowie Pfarrer Ulrich Steck und dem früheren Superior der Franziskanerinnen, Pfrarrer Martin Sayer.

Sie haben Spuren hinterlassen

Generaloberin Schwester Maria Hanna Löhlein gab in ihrer Begrüßung den Empfindungen der zahlreichen mitfeiernden Schwestern und Gäste Ausdruck. Bei allem Bedauern über den Weggang der Kapuziner überwiege die Dankbarkeit für die langen Jahre des gemeinsamen Lebens und Wirkens. Sie sei sich sicher, dass man gegenseitig Spuren hinterlassen habe. „Unsere Verbundenheit wird weiter bestehen bleiben und auch die Zusammenarbeit bei den Missionsveröffentlichungen und in der Berufungspastoral werden wir fortsetzen“, bekräftigte die Generaloberin.

Dies griff Provinzial Bruder Helmut Rakowski in seinem Grußwort auf. „Der Abschied stimmt uns Kapuziner traurig. Diesmal verlassen ja nicht einzelne Brüder Reute, um Platz zu machen für Nachfolger, sondern eine Epoche geht zu Ende: Fast 100 Jahre auf dem „heiligen Berg“ von Reute. Es gab immer ein herzliche Verbundenheit mit den Schwestern, die sicher auch in Zukunft weitergeht.“

Bedauern über Weggang aus der Diözese

Für Weihbischof Renz ist es schmerzlich, dass mit dem Weggang aus Reute auch die Präsenz in der Diözese Rottenburg-Stuttgart endet und damit auch „deren reiche und tiefe franziskanische Spiritualität“, wie Renz es formulierte.
Nach dem Gottesdienst herrschte reges Treiben auf dem Flur des Gut-Betha-Hauses. Viele Schwestern wollten den Kapuzinern noch einmal persönlich begegnen und sich verabschieden. Bruder Richard Dutkowiak und Bruder Linus Rettich werden an anderen Orten des Kapuzinerordens dringend gebraucht und sollen künftig in Werne und in Zell a.H. wirken.

Seit 1927 lebten und wirkten Kapuziner in der Seelsorge für die Schwestern im Gut-Betha-Haus, dem Alten- und Pflegeheim der Franziskanerinnen. Die ersten Kapuziner wurden von der Tiroler Provinz nach Reute entsendet, ab 1957 durchgängig aus der rheinisch-westfälischen Provinz. Als Spirituale waren die Brüder seit Beginn an für die Seelsorge der alten und pflegebedürftigen Schwestern zuständig. Auf dem Klosterberg gehörten sie mit ihrer charakteristischen Ordenstracht zum vertrauten Bild für Schwestern, Mitarbeiter:innen und Besucher:innen.

Kapuziner stellen sich in der Provinz neu auf

Zu den Gründen für die Beendigung der Kapuzinerpräsenz erklärte Bruder Helmut Rakowski, dass der Orden seine Kräfte konzentrieren und sich in der Provinz neu aufstellen wolle, wie es das Provinzkapitel im letzten Sommer beschlossen habe. „Insgesamt werden wir in den ersten sechs Monaten des Jahres vier Niederlassungen in Deutschland verlassen, Reute ist eine davon. Auf der anderen Seite konnten wir durch die Neuaufstellung Orte wie Salzburg, Frankfurt und Albanien deutlich stärken.“

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