In ungewöhnlicher Aufmachung sind die Ministrant:innen zusammen mit Pfarrer Dr. Guido Bömer zum Sonntagsgottesdienst in die Kirche St. Sebastian in Berlichingen eingezogen: Sie trugen Bauhelme auf den Köpfen und gelbe Sicherheitswesten über den Gewändern, in den Händen hielten sie aus Holzstäben und Schaumstoff gebastelte Hämmer. Denn die Kirchengemeinde konnte nach rund zwei Jahren den Abschluss der Kirchensanierung feiern.
„Wir sind stolz auf das Endergebnis“, sagte Gerlinde Seewald. Die gewählte Vorsitzende dankte am Ende des Gottesdienstes den Handwerkern für ihre Leistung und der Diözese für den Großteil der Finanzierung. Auch Joachim Scholz, Bürgermeister der Gemeinde Schöntal, zu der Berlichingen gehört, lobte die Arbeiten. Die Kommune hatte aufgrund eines historischen Vertrags einen kleinen Zuschuss gegeben. Außerdem steuerte das Land Denkmalmittel bei.
Arbeiten an Fassade und Fenstern
Schwerpunkt der Arbeiten war die Außenrenovierung. So wurden Risse in der Fassade beseitigt. Die Kirchenfenster wurden saniert und gereinigt, wie Architektin Karin Host erklärte. Zudem wurde das Sandsteinrelief an der Ostseite der Kirche, ein Werk der Bildhauerfamilie Kern aus Forchtenberg, restauriert. Die Außenanlagen wurden neu gestaltet. Eine neue Außenbeleuchtung, insbesondere die LED-Lichtleiste des Geländers, setzt die Kirche markant in Szene. Innen wurde die Beleuchtung ebenfalls auf LED umgestellt. Die Gottesdienstteilnehmer:innen konnten sich überzeugen, wie hell der Kirchenraum nun wirkt.
Die Sanierung hatte eine Vorgeschichte. „Ich habe mich schon länger mit der Kirche beschäftigt“, sagte Host. So gab es laut der Architektin im Jahr 2011 zunächst die Überlegung, die Kirchhofmauer zu sanieren. Dies sei aber wegen der Schäden an der Fassade zurückgestellt worden.
Heft zur Geschichte der Kirche
Im Gottesdienst, in dem der Chor Taktvoll aus Jagsthausen gesangliche Akzente setzte, erinnerte Pfarrer Dr. Guido Bömer an den Wert der Gemeinschaft, die in der Kirche zusammenkommt, und an das Gemeinschaftserlebnis. Er formulierte als „Vision für die Kirche“, dass es dabei darum gehe, dass jeder Mensch so sein dürfe, wie er oder sie sei. Dann habe sich die Renovierung gelohnt.
Nach dem Gottesdienst feierten die Kirchenbesucher:innen den Abschluss der Sanierung bei einem Stehempfang auf dem Dorfplatz. Wer wollte, konnte dabei die neue Broschüre von Georg Scheuerlein erwerben. Das Heft stellt die Geschichte der Kirche St. Sebastian, die im Jahr 1849 geweiht wurde, dar und erzählt auch vom Vorgängerbau von 1629.