Für herausragende Aktivitäten zum Erhalt oder zur Neuerrichtung christlicher Wegzeichen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat deren Stiftung Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen den Stiftungspreis 2023 vergeben. 14 Projekte aus der gesamten württembergischen Diözese wurden ausgezeichnet.
Bei der feierlichen Preisverleihung im Bischofshaus in Rottenburg verwies Bischof Dr. Gebhard Fürst darauf, wie bedeutend die christlichen Kleindenkmale in Feld und Flur für viele Menschen sind. „Deshalb sollten wir Sorge für sie tragen“, hielt Fürst fest. Dies sei der Grund, weshalb er die Stiftung Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen im Jahr 2006 gegründet habe. Der Bischof würdigte auch das ehrenamtliche Engagement der vielen Helfer:innen sowie die vielen Arbeitsstunden, die sie zur Realisierung ihrer Projekte eingebracht hatten.
Jörg Sauter, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung, sagte, dass seitdem über 350 christliche Kleindenkmale wie Feldkreuze, Kapellen und Bildstöcke in Feld und Flur gefördert worden seien. Stiftungsvorständin Sabine Langguth ergänzte, dass der Stiftungspreis in diesem Jahr zum elften Mal vergeben werde und mit einem Preisgeld von 7000 Euro dotiert sei. Ebenso verwies sie auf die große Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements und des gezeigten Ideenreichtums, den die Preisträgerinnen aus allen Teilen der Diözese Rottenburg-Stuttgart auch in diesem Jahr wieder unter Beweis stellten.
Im Anschluss überreichte Bischof Fürst den Preisträger:innen ihre Urkunden und dankte ihnen sehr für ihr Engagement. Ausgezeichnet wurden:
Die Arbeitsgruppe „Stemmer-Kapelle“ ausLauterbach im Dekanat Rottweil: Die Arbeitsgruppe hat die 1887 vom Lauterbacher Arzt und Theologen Dr. Ludwig Stemmer errichtete Kapelle aufwändig innen und außen saniert und als ortsbildprägendes Glaubenszeichen erhalten. In mehr als 1.560 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden wurde die schöne Kapelle mit ihren Ziegelsteinaußenwänden behutsam wieder hergerichtet. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass originale Bau- und Ausstattungsteile wie Holzbänke und Glasfenster erhalten blieben. Der Außenbereich der Kapelle erhielt eine neue und ansprechende Gestaltung.
Die Familie Fischer aus Bühlerzell-Steinenbühl im Dekanat Schwäbisch Hall: Die Familienmitglieder hatten ihre im Jahr 1913 erbaute Patriziuskapelle in Steinenbühl mit hohem persönlichem Einsatz instandgesetzt. Bei der Sanierung wurde darauf geachtet, noch vorhandene originale Bauteile möglichst zu erhalten und auch Ausstattungsstücke aus einem Vorgängerbau zu integrieren. Es gelang so ein außerordentlich schönes Beispiel einer gelungenen sorgsamen Renovierung und Erhaltung.
Helwiga Heinrich aus Schechingen im Dekanat Ostalb: Der „Schechinger Kapellenweg“ verbindet auf einer Strecke vom 13,5 Kilometern rund um Schechingen sechs Kapellen und eine Lourdes-Grotte unter Einbindung des Stationenwegs „Die sieben Schmerzen Mariens“. Helwiga Heinrich hat zusammen mit einem Netzwerk von Helferinnen und Helfern die religiösen Kleindenkmale an diesem Weg dokumentiert, den Wegeverlauf festgelegt und markiert sowie eine schöne Broschüre mit Landkarte und vielen Informationen zu den einzelnen Stationen ausgearbeitet, gestaltet und herausgegeben. Sie betreibt Öffentlichkeitsarbeit und hat Sponsoren für die Umsetzung des Projektes gefunden.
Die Gruppe „Siechberg-Kreuz“ aus Ochsenhausen im Dekanat Biberach: Eine Gruppe von Anwohnern des Wohngebiets Siechberg in Ochsenhausen hat, initiiert und koordiniert von Bernhard Gräser und Robert Gerner, das markante und leider sehr verwitterte Kreuz am Rande des Wohngebietes Siechberg abgebaut und ein neues Kreuz in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Standort errichtet. Das Projekt wurde dabei bewusst als transparente Gemeinschaftsaktion der Nachbarschaft konzipiert und verwirklicht und in einem schönen Flyer dokumentiert.
Rudolf Lang aus Oberteuringen im Dekanat Friedrichshafen: Rudolf Lang hat die religiösen und weltlichen Wegzeichen und Kleindenkmale der Gemeinde Oberteuringen und Umgebung aufwändig dokumentiert und neben seinen schriftlichen Aufzeichnungen auch die interaktive CD „Wegkreuze, Kapellen usw. in und um Oberteuringen“ mit deren Standort und Geschichte erstellt. Um diese Zeugnisse der Vergangenheit und des Glaubens vor dem Vergessen zu bewahren, bietet er Führungen und Vorträge zum Thema an.
Franz Jäger aus Aichstetten im Dekanat Allgäu-Oberschwaben: Franz Jäger hat gemeinsam mit weiteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern eine 1948 errichtete Muttergottes-Kapelle in Breitenbach aufwändig renoviert. Damit wurde ein schönes Kulturdenkmal und ein nachhaltiger Glaubensort erhalten, dessen Geschichte und Bedeutung dokumentiert und wieder für die Öffentlichkeit als Stätte des Gebetes und der inneren Einkehr nutzbar gemacht.
Katja und Rainer Gloning aus Unterschneidheim-Zöbingen im Dekanat Ellwangen: Sie haben mit großem persönlichem Einsatz ein neues Flurkreuz als Ersatz für ein nicht mehr sanierbares Kreuz errichtet, das eng mit der Familie verbunden ist und war. Die dazugehörende, mehr als 100 Jahre alte, Christusfigur konnte dabei erhalten werden. Heute ist dieses Kreuz an diesem Standort wieder eine sehr schöne Stätte des Gebets und des Innehaltens.
Paula und Paul Wilhelm aus Künzelsau-Amrichshausen im Dekanat Hohenlohe: Aus Dank für ihrer beider Genesung von schweren Krankheiten hat das Ehepaar auf seinem Grundstück in Amrichshausen eine Lourdesgrotte errichtet und damit eine Stätte des Gebetes geschaffen.
Martin Kreder und Michael Dillmann aus Heidenheim im Dekanat Ostalb: Martin Kreder und Michael Dillmann haben mit großem persönlichem Einsatz drei Wegkreuze am Jakobswegabschnitt von Ansbach bis Oberdischingen unter dem Motto „Zwischen Städten und Klöstern“ errichtet. Informationstafeln und ein von ihnen herausgegebener Flyer unterrichten über diesen Jakobswegabschnitt mit rund 200 Kilometern Länge und über die zu den Kreuzen gehörenden Geschichten.
Theresia und Hansjörg Kempter aus Wangen im Dekanat Oberschwaben-Allgäu: Theresia und Hansjörg Kempter haben ein aus dem Jahr 1878 stammendes Arma-Christi-Kreuz aufwändig restaurieren lassen und die Geschichte dieses Wegzeichens dokumentiert. Als beeindruckendes Glaubenszeichen lädt es nun wieder zum Innehalten und zum Gebet ein.
Edeltraud und Friedrich Eifert aus Weikersheim-Honsbronn im Dekanat Bad Mergentheim: Edeltraud und Friedrich Eifert haben mit großem persönlichem Engagement – aus Dankbarkeit für ihre vier Kinder und als öffentliches Zeichen ihres Glaubens – in Honsbronn einen Bildstock mit Maria und dem Jesuskind errichten lassen. Der Bildstock trägt die Inschrift „Gott beschütze die Kinder dieser Welt“ und „Errichtet aus Dankbarkeit von Familie Eifert“.
Familie Andreas Kloker aus Ehestetten im Dekanat Reutlingen-Zwiefalten: Die Familie Kloker hat mit hohem persönlichem Aufwand ein Feldkreuz aus dem Jahr 1900, das seit jeher eng mit der eigenen Familie verbunden ist, saniert und nicht nur für sich, sondern auch für die Öffentlichkeit wieder zu einer Stätte des Innehaltens und des Gebets gemacht.
Doris und Friedrich Nagel aus Schwäbisch Gmünd-Degenfeld im Dekanat Ostalb: Familie Nagel hat aus Dankbarkeit nach der Bewältigung mehrerer Schicksalsschläge ein neues und besonderes Wegzeichen geschaffen: Aus einem alten Maibaum und weiteren bereits gebrauchten Materialien entstand ein interessantes und eigenwilliges Wegkreuz im Schweintal bei Degenfeld.
Wolfgang Lutz aus Bopfingen im Dekanat Ostalb: Wolfgang Lutz hat in aufwändiger Arbeit ein altes gusseisernes Wegkreuz, das er in einem sehr schlechten Zustand in einer Scheune entdeckt hat, schön restauriert. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung der St. Gallus-Kirche in Itzlingen wurde – auf seine Initiative hin – das Kreuz an der Kirche aufgestellt und damit wieder sichtbar gemacht.
Weitere Informationen zur Stiftung Wegzeichen-Lebenszeichen-Glaubenszeichen gibt es hier.