Katholische Erwachsenenbildung

Schreibkunst nach Rost und Laune

Alte Schreibschrift

Gert Scherer probiert eine alte Schreibschrift aus. Foto: drs/Guzy

Experimentieren mit Rostwasser

Corina Schretter lässt Rostwasser über Teile ihrer Collage laufen. Foto: drs/Guzy

Kursleiterin Birgit Nass

Kursleiterin Birgit Nass bereitet das Übungsmaterial vor. Foto: drs/Guzy

Kalligrafie-Kurse haben im Kloster Schöntal eine lange Tradition. Dabei können die Gruppen auch überraschende Effekte lernen.

Papier kann rosten. Die Zutaten dafür kennt Birgit Nass. Man braucht Wasser, das mit etwas Essig und Eisenspänen versetzt ist. Corina Schretter taucht ein Blatt Papier in einen Bottich, der mit solchem Wasser gefüllt ist. Dann lässt sie die Flüssigkeit über einen Teil des Blattes laufen. Zum Schluss streut sie noch ein paar Partikel darüber, die von zerkleinerten, rostigen Eisendingen stammen. Nach dem Trocknen bleibt auf dem Papier ein rostfarbener Oberflächenüberzug übrig. Nass kennt aber noch mehr Tricks.

Die Grafikdesignerin zeigt in einem mehrtägigen Kurs, mit welchen Techniken sie Papier und Schrift Patina verleiht. Der Kurs ist Teil der Kalligrafie-Reihe, die die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Hohenlohekreis regelmäßig im Kloster Schöntal veranstaltet.

„Der Kurs passt zum Esprit der Klostermauern“, sagt Nass. Unter ihrer Anleitung erstellt jeder aus der Gruppe für sich ein „Inspirationsbuch“, ein Musterbuch mit den verschiedenen Alterungstechniken. Dazu kleben alle aus Teilen von Buchseiten und eigenen Handschriften Collagen. Diese werden dann mit dem Rostwasser oder mit Schellack überzogen. Die Gruppe mischt Farben, um den Ton von Grünspan nachzuahmen, und bringt Metallfarben zum Oxidieren, sodass das Papier am Ende wie eine alte Bronzeplatte aussieht.

Während Schretter mit dem Rostüberzug experimentiert, schreibt Gert Scherer eine Zeile in alter deutscher Schreibschrift. Die hat die Gruppe zu Beginn des Kurses gelernt, schließlich ist es ja ein Kalligrafie-Kurs. Kalligrafisches Schreiben hat für Scherer etwas Entspannendes, ja Meditatives, wie er sagt. Seit einiger Zeit betreibt er das Hobby und reist zu verschiedenen Kalligrafie-Kursen.

Dabei trifft sich ein fester Stamm regelmäßig im Kloster Schöntal. Schretter sagt: „Wer einmal hier war, kommt immer wieder.“ Die Kalligrafie-Kurse der KEB gibt es seit mehr als 30 Jahren. Sie sind so etwas wie ein Selbstläufer geworden. So sucht Irmtraud Kegreiß, eine der langjährigen Teilnehmerinnen, die Dozenten aus. Zwei andere Teilnehmerinnen leiten mittlerweile selbst Kurse, um neben solchen Angeboten für Fortgeschrittene auch Lehrgänge für Einsteiger ins KEB-Programm nehmen zu können. Bei diesen liegt der Schwerpunkt dann klassischer Weise auf dem Schreiben. Denn allen ist wichtig, dass die Kalligrafie-Tradition im Kloster Schöntal nicht endet.

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