Umwelt

Schwester Hiltrud schätzt den Tag der Bienen

Schwester Hiltrud in Schutzkleidung hält eine Wabe voller Bienen in der Hand

Schwester Maria Hiltrud Wachter bei der Arbeit mit den Bienen - Foto: Kloster Reute/Claus Mellinger

Die Reutener Klosterimkerin pflegt 18 Bienenvölker und weiß um die große Bedeutung der Bienen für die Menschen.

Vom heiligen Franziskus wird berichtet, er habe den Bienen Honig und Wein bereitstellen lassen, damit sie heil über den Winter kämen. Eine Welt ohne Bienen ist nämlich unvorstellbar. Darauf weist die Klosterimkerin Schwester Maria Hiltrud Wachter am Tag der Bienen hin. Ihre Bedeutung als Bestäuber sei im Hinblick auf Biodiversität und Ernährungssicherheit kaum zu überschätzen. Umso weniger ist es für die Franziskanerin von Reute nachvollziehbar, dass die Lebensräume von Bienen immer stärker eingeschränkt werden und ihr Überleben immer schwieriger wird.

Die Vereinten Nationen haben deshalb bereits 2018 den 20. Mai als World Bee Day (Welt-Bienen-Tag) festgesetzt. Damit soll auf die Bedeutung und auf die Bedrohung der Bienen aufmerksam gemacht werden. Der Heilige Franziskus hatte ein geschwisterliches Verständnis der Natur. Tiere und Pflanzen sind Geschöpfe Gottes. Brüder und Schwestern der Menschen, die um ihrer selbst willen da sind und nicht, um von den Menschen ausgebeutet zu werden. Dies kommt dem modernen Verständnis von Naturschutz sehr nahe. Ob Franziskus auch um die immense Bedeutung wusste, die die Bienen für unser Überleben haben?

Die Ordensgemeinschaft ist wie ein Bienenvolk

Klosterimkerin Schwester Hiltrud kennt die Bedeutung der Bienen. In ihrem Bienenhaus, in dem sie die 18 Bienenvölker begleitet und pflegt, hängt ein Gebet. Diesen Bienensegen betet sie, wenn sie im Bienenhaus arbeitet. Für Schwester Hiltrud sind die Bienen auch ein Symbol für die Ordensgemeinschaft. Jede Schwester, so die Imkerin, habe in der Gemeinschaft ihre Aufgaben und Pflichten, wie in einem Bienenstock. Wenn jede ihr Mögliches tue, könne es gut funktionieren.

Die Schwestern behalten auch stets eine Reserve der Honigernte. In schlechteren Jahren, wenn die Bienen wenig Ertrag einbringen, können sie damit gut über die Runden kommen. „So wollen wir bewusst die Leistung der Bienen wertschätzen“, sagt Schwester Hiltrud. Davon profitieren auch die umliegenden Felder, Gärten und Wiesen. Bis zu 60.000 Bienen stark kann ein Volk sein, bei 18 Völkern kommt so eine ganz schön starke Truppe zusammen, die täglich vom Kloster aus ausschwärmt.

„Bio“ ist urfranziskanisch

Der Zustand der Bienen ist darüber hinaus ein wichtiger Indikator für den Zustand der Natur. „Wie wir mit unserer Umwelt umgehen, erkennen wir daran, wie sehr die Bienen unter Druck geraten“, ist sich Schwester Hiltrud sicher. Immer mehr Monokulturen und weniger Artenvielfalt, schwindende Nistmöglichkeiten und Bedrohung durch Schädlinge und Krankheiten sind Folgen unseres Lebenswandels. Besonders davon betroffen sind die zahlreichen Wildbienenarten.

Von 560 in Deutschland lebenden Arten sind nur noch weniger als 37 ungefährdet. Darauf weist die Bundesregierung zum Tag der Bienen hin. „Wir tun, was wir können, um unseren Beitrag zu leisten“, sagt Generaloberin Schwester Maria Hanna Löhlein. Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Gemeinschaft verstärkt mit der Nachhaltigkeit ihres Lebensstils. Die Themen, die dabei diskutiert werden, sind vielfältig. Von der Mobilität über den Energieverbrauch, die Ernährung oder das Bewirtschaften der Klosterflächen reicht die Spanne. Immer öfters essen Schwestern und Gäste im Kloster vegetarisch und „bio“.

Nachhaltigkeit auch beim Klosterbergprojekt

Schon länger werden die verpachteten Landwirtschaftsflächen nachhaltig bewirtschaftet. Im Kräutergarten ist das selbstverständlich. Alle Gartenprodukte sind bio-zertifiziert. Seit vergangenem Jahr werden die Grünflächen seltener gemäht, um Blühphasen zu ermöglichen. Auch im Klosterbergprojekt achten die Schwestern darauf, woher die eingesetzten Materialien für den Klosterumbau stammen, wie und unter welchen Bedingungen sie produziert werden und wie haltbar sie sind. Wo es Alternativen gibt, werden nachhaltige Produkte und Materialien eingesetzt. Darauf wurde bei der Vergabe der Arbeiten geachtet.

„Als Franziskanerinnen sind uns diese Überlegungen in die DNA gepflanzt“, so die Generaloberin. Für sie ist die Liebe des heiligen Franziskus zu den Bienen deshalb keine Folklore. „Sie gehört zum Auftrag Gottes an uns Menschen, die Schöpfung zu bewahren und zu erhalten“. Sich die Erde untertan zu machen, sagt die Generaloberin, bedeute, Verantwortung zu übernehmen. Dabei gehe es nicht darum, den Zeigefinger zu heben, sondern vorzumachen, wie es gehen könne. Dies wiederum sei sehr franziskanisch. "Einfach machen", sagt Schwester Maria Hanna mit einem Schmunzeln.

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