72-Stunden-Aktion

Schwimmen für einen barrierefreien Zugang zum See

Die geschwommenen Bahnen werden genau gezählt und von den Sponsoren in Geld verwandelt - Foto: DLRG/Annika Fürst

Sponsoren zahlen die Strecke der DLRG-Ortsgruppe Altshausen und ihren Unterstützer:innen bei der 72-Stunden-Aktion.

Im Naturfreibad am Altshauser Weiher fehlt ein Zugang für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Das möchte die Ortsgruppe Altshausen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ändern. In 72 Stunden wollen sie das Geld dafür erschwimmen. Und da das Wasser im Weiher noch viel zu kalt ist, fragten die Organisatoren Bürgermeister Patrick Bauser, ob sie das Lehrschwimmbecken in der Sporthalle nutzen dürfen. Mit Erfolg.

Fiete ist mit seinen fünf Jahren wohl der jüngste Teilnehmer. "Gestern sind wir zusammen 52 Bahnen geschwommen", erzählt sein großer Bruder Moritz ganz stolz. Aber nicht nur die 27 DLRG-Mitglieder - der älteste ist 66 Jahre, sondern auch Schulklassen, Freund:innen, Familienangehörige, Vereine und andere Ortsgruppen stürzen sich in die Fluten des kleinen Beckens. Trotz der geringen Wassertiefe bewegten sich die Rettungstaucher am Freitagabend stilecht mit Maske und Flossen fort.

Jugendleiter mit kirchlichem Hintergrund

Dass die Altshauser DLRG als "weltlicher" Verein bei der Solzialaktion der katholischen Jugendverbände mitmacht, verdankt sie Benedikt Hermle. Als Oberministrant in Ebersbach sammelte er bereits Erfahrungen in der Jugendarbeit. Mit seiner KJG-Gruppe, die der 21-Jährige bis vergangenen Herbst leitete, nahm er 2019 an der 72-Stunden-Aktion teil. Inzwischen studiert er InterMedia Design in Dornbirn.

Als Benedikt vor zehn Jahren mit Fußballspielen aufhörte, meinte seine Mutter er solle einen anderen Sport machen. So landete er bei der DLRG. "Ich musste sie erst mal überreden", verrät der Jugendleiter, als er den anderen Vereinsmitgliedern die 72-Stunden-Aktion schmackhaft machte. Inzwischen sind sie voll dabei und alle wollen den vereinsinternen Wettkampf um die längste Strecke gewinnen. "Eine richtig coole Aktion, die ihr da runterreißt", sei laut Benedikt auch von anderen zu hören.

Unterstützung von vielen Seiten

Für die DLRGler war schnell klar, dass Sie was mit Schwimmen machen. In einer Gemeinde mit mehr als 4000 Einwohner:innen Sponsoren zu finden, war auch lösbar. Wenn das zugesagte Geld der elf Firmen erschwommen wird, kämen etwa 3.000 Euro zusammen. Da die Anstoß für die Verwendung vom Bürgermeister kam, legen die Gemeinde und der Förderverein Altshauser Weiher sicher noch was drauf, meint Benedikt. Wenn es für eine Rampe nicht reiche, dann wenigstens für einen geländegängigen Rollstuhl.

Während die anderen Bahn für Bahn durchs Wasser gleiten, sitzt Benedikt am Laptop und checkt die Zeitpläne. "Mein Talent liegt eher in der Organisation", gesteht er. Zusammen mit Johannes Dietrich aus Königseggwald hat er die Verantwortung für die Aktion in Altshausen übernommen. Dieser war jedoch am Samstagnachmittag nicht vor Ort, weil er "nebenher" noch sein Abitur schreibt. Bei so viel ehrenamtlichem Engagement konnte es sich der Schreiber dieser Zeilen nicht nehmen lassen, auch selbst ein paar Bahnen für den guten Zweck zu schwimmen.

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