Als Comboni sein Institut in Verona gründete, stammten viele Missionare aus Deutschland und Österreich. Allein – die besonderen Umstände des Ersten Weltkrieges führten letztlich dazu, dass die Kongregation in eine deutsch- und eine italienischsprachige Gruppe geteilt wurde. Für Deutschland war es Pater Isidor Stang, der auf der Suche nach einem geeigneten Standort für die deutschen Missionare im Ellwanger Josefstal fündig wurde. „Dank seines Eifers und seines gesunden Humors gelang es Pater Stang, das Haus im Josefstal zu beleben und junge Burschen als angehende Priester- und Brudermissionare zu werben“, berichtet Pater Baumann. Zum Hintergrund: Eine Freundschaft verband Pater Stang und den damaligen Rottenburger Weihbischof Joannes Baptista Sproll. Vielleicht auch deshalb gelang die Niederlassung in Ellwangen.
Die Combonis wirken seit jeher in Ländern Afrikas, später auch in Südamerika, um dort „den Armen eine frohe Botschaft zu bringen, den Blinden das Augenlicht zu schenken und die Zerschlagenen in Freiheit zu setzen“ (Lk 4, 18-19). Dass die Stadt Ellwangen als „Nabel“ dieser großen Mission ausgewählt wurde, empfindet Pater Grabmann als Vorteil. „Es ist gut in einem kleineren Ort zu sein, dadurch kann man lokalen Bezug und persönliche Kontakte besser herstellen." Auch Pater Baumann empfindet die Vertrautheit mit Ellwangen als sehr schön, auch wenn er nach 16 Jahren Leben im Busch der Mission Santa Maria de los Cayapas in Ecuador, eigentlich am liebsten dortgeblieben wäre und weiterhin im tropischen Regenwald auf einem Boot seine Gemeindemitglieder besucht hätte.
Brücke zur Weltkirche sein
Ein weiteres großes Kapitel der Comboni-Missionare war die Wiedervereinigung der nach dem Ersten Weltkrieg getrennten Kongregationen. Auch dieser bedeutende Meilenstein wurde in Ellwangen begangen. „Bei den Anna-Schwestern“, blickt Pater Grabmann zurück. Die Internationalisierung der europäischen Gemeinschaften ist in der gegenwärtigen Zeit ein vorrangiges Ziel. Die Comboni-Missionare wollen Brücke zur Weltkirche sein.
Mittlerweile lebt Pater Reinhold Baumann zusammen mit 11 weiteren Mitbrüdern im Comboni-Haus in der Rotenbacher Straße, während P. Hubert Grabmann vor einem Jahr in das Provinzialat nach Nürnberg übersiedelt ist. Weil es im Ellwanger Haus die Infrastruktur für eine intensive Pflege gibt, verbringen auch alte und pflegebedürftige Combonis dort ihren Lebensabend.
Vorort sind die Combonis mit ihrem Auftrag an der Pastoral mitzuarbeiten, tätig. Jugend- und Erwachsenenbildung und die Bildungsarbeit für die Eine Welt gehören dazu. „Wir hoffen, dass wir dieses bedeutende Jubiläum wie geplant am Herz-Jesu Fest (11.-13. Juni) feiern können “, resümieren Pater Grabmann und Pater Baumann. Denn: Das Bewusstsein der Ellwanger und der Region haben die Combonis durch die Zeit geprägt.