Statistik

Sexueller Missbrauch lässt Zahl der Kirchenaustritte in die Höhe schnellen

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Diözese Rottenburg-Stuttgart veröffentlicht Statistik 2018 / Weihbischof Karrer fordert greifbare Ergebnisse bei synodalem Weg

Die Veröffentlichung der MHG-Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche hat die Zahl der Kirchenaustritte 2018 in die Höhe schnellen  lassen. So stieg deren Zahl von 13.552 im Jahr 2017 auf 17.497 im vergangenen Jahr. Das bedeutet eine Zunahme von 29 Prozent. 

Auf diesen Zusammenhang verweist Matthäus Karrer, Weihbischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, anlässlich der heute durch die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichten Jahresstatistik 2018. Die Mitgliederzahl der Diözese Rottenburg-Stuttgart belief sich im vergangenen Jahr auf 1.816.083 Menschen. So ist Rottenburg-Stuttgart die viertgrößte Diözese bundesweit. 
Laut Weihbischof Karrer sind in den letzten vier Monaten des Vorjahres in der Diözese genauso viele Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten wie in den ersten acht Monaten 2018. Karrer stellt fest: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass viele Menschen der katholischen Kirche nicht zutrauen, dieses Problem des sexuellen Missbrauchs in ihren Reihen in den Griff zu bekommen und daraus auch die notwendigen systemischen Ableitungen und Reformschritte anzugehen.“ Das sei für ihn die zentrale Botschaft mit Blick auf die nun vorliegenden Zahlen. 
Auch 2019 bewege sich die katholische Kirche auf einem hohen Level, was die Kirchenaustritte angeht. Vor diesem Hintergrund spricht sich der Weihbischof dafür aus, den synodalen Weg in Deutschland  ernsthaft, konsequent und auch mit greifbaren Ergebnissen anzugehen. „Bei aller Problematik, was es vielleicht für die Zusammenarbeit zwischen Diözesen oder mit der Weltkirche mit sich bringen wird“, hält er fest. Zugleich spricht er sich dafür aus, die Zielgruppe der 25- bis 40-jährigen Katholiken verstärkt in den Blick zu nehmen. Alleinstehende oder kinderlose Paare in diesem Alter würden durch die seelsorgerischen Angebote der Kirche kaum mehr erreicht. Hier sollten neue Angebote entwickelt werden. 

Im Detail: 

In etwa unverändert blieb die Zahl der Bestattungen (2018: 17.441; 2017: 17.522). Die Zahl der Taufen ist nach einem Rückgang in 2017 wieder gestiegen (2018: 13.398, 2017: 13.290). Als Herausforderung erkennt Weihbischof Karrer den langsamen Rückgang der kirchlichen Trauungen. So ist deren Zahl von 3.415 im Jahr 2014 auf 3.308 Trauungen im vergangenen Jahr gesunken. Halte dieser Trend an, sei dies ein Alarmzeichen, sagt der Weihbischof. Denn schließlich werde mit einer kirchlichen Trauung seitens der Kirche die Annahme verbunden, dass Interesse an einer kirchlichen Erziehung besteht, falls Kinder aus der Ehe hervorgehen.

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