„In der laufenden Diskussion um den Umgang mit Quarantäneverweigerern stellen wir immer wieder fest, dass ohne jede Grundlage wohnungslose, geflüchtete und kranke Menschen pauschal als diejenigen herangezogen werden, die das Virus verbreiten“, erklärt Caritasdirektor Pfarrer Oliver Merkelbach. „Dies ist nicht haltbar. Aus unserer praktischen Arbeit wissen wir, dass die Sorge um eine Infektion sowie der Wunsch nach Schutz um Gesundheit bei diesen Personengruppen genauso ausgeprägt ist wie beim Rest der Bevölkerung.“
Sichere Unterkunft garantieren
Anstelle von ungerechtfertigten Stigmatisierungen fordert die Caritas Politik, Verwaltung und Gesellschaft auf, für diese besonders gefährdeten Menschen zu sorgen und ihnen eine sichere Unterkunft zu garantieren. In Frage dafür kommen derzeit etwa leerstehende Pensionen.
„Wenn ein hohes Infektionsrisiko mit bestimmten Bevölkerungsgruppen in Verbindung gebracht wird, wird das den Menschen in keiner Weise gerecht. Vielmehr fördert das Stigmatisierung und Ausgrenzung“, mahnt Merkelbach. Wichtig sei in dieser Zeit, gerade Menschen ohne eigenen Wohnraum einen solchen zur Verfügung zu stellen. „Die Menschen wollen sich genauso wie alle anderen vor einer Ansteckung schützen. Sie brauchen einen Arzt, den sie konsultieren können, Masken, Tests und gute hygienische Bedingungen. All das fehlt.“
Bedürfnisse ernst nehmen
Gerade jetzt im Winter setzt die Caritas in ihren Unterkünften für wohnungslose oder geflüchtete Menschen alles daran, damit ausreichend infektionssichere Schlafplätze zur Verfügung stehen. „Grundlage dafür ist unsere Haltung, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und sie in ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen. Dies steht im fundamentalen Gegensatz zu den derzeit kursierenden pauschalen und gefährlichen Aussagen.“